Österreich ehrt polnischen Autor

Staatspreis für europäische Literatur an Andrzej Stasiuk

25. April 2016
von Börsenblatt
Anlässlich des Welttags des Buches (23. April) hat der österreichische Kulturminister Josef Ostermayer die Preisträger der Literaturpreise 2016 der Alpenrepublik bekannt gegeben: Der polnische Schriftsteller Andrzej Stasiuk erhält den mit 25.000 Euro dotierten Österreichischen Staatspreis für europäische Literatur. Zudem werden fünf weitere Preise vergeben.

Er freue sich, so Kulturminister Josef Ostermayer in der Medieninformation, dass mit Andrzej Stasiuk ein Schriftsteller geehrt wird, "der stets Position bezieht, wenn es um aktuelle politische Herausforderungen in Polen und Europa geht, der sich stimm- und wortgewaltig für demokratische Werte wie die Medien- und Meinungsvielfalt in seiner Heimat einsetzt."

Und die Jury urteilte über Stasiuk: "Er ist ein Wahrnehmungskünstler und zieht die Leser mit seinem bildkräftigen, von sinnlichen Eindrücken schier übergehenden Stil in diese Welterfahrung mit hinein. Mit fundiertem Geschichtswissen übt er scharfe Kritik am polnischen Selbstbild des ewigen Opfers." Der Österreichische Staatspreis für europäische Literatur wird für das literarische Gesamtwerk eines europäischen Autors verliehen, das international besondere Beachtung gefunden hat.

Außerdem gab Ostermayer die Preisträger weiterer Auszeichnungen bekannt:

  • Angelika Reitzer erhält den Outstanding Artist Award für Literatur (10.000 Euro). Dieser wird jährlich an einen Autor der jüngeren oder mittleren Generation vergeben, der bereits wichtige literarische Veröffentlichungen vorweisen kann. Die Jury erklärt: "Die Autorin zählt zu den eigenständigsten Stimmen der österreichischen Gegenwartsliteratur. Reitzer glaubt nicht an das einfach-süffige Erzählen, ist aber auch keine, die Geschichten zertrümmert. Mit großer Ausdauer arbeitet sie an einer Literatur, die der Welt zeigt, wie die Welt ist."
  • Sabine Gruber wird mit dem Österreichischen Kunstpreis für Literatur (15.000 Euro) geehrt. Dieser zeichnet das literarische Gesamtwerk eines österreichischen Autors aus. "Sabine Gruber erzählt mit existenzieller Wucht von Körper und Seele, von Grenzen und Freiheit, von Verzweiflung und Hoffnung, ihre Werke sind grundiert vom Wissen um die Bedeutung von Sprache und Kunst für das Leben", so die Jury.
  • In der Kategorie Kinder- und Jugendliteratur werden Elisabeth Steinkellner mit dem Outstanding Artist Award (10.000 Euro) und die Illustratorin Linda Wolfsgruber mit dem Österreichischen Kunstpreis (15.000 Euro) ausgezeichnet.

    Wolfsgruber schaffe "mit ihren Buchillustrationen ausnahmslos Arbeiten von höchster künstlerischer Qualität und Ausdruckskraft und überrascht dabei seit nunmehr dreißig Jahren immer wieder mit neuen Techniken und Ideen", so die Jury. Und Steinkellner verfüge in ihrem Schreiben bereits über eine bemerkenswerte Bandbreite. "In ihrer bilderreichen Sprache weiß sie auch in der Prosa einen sehr poetischen Erzählton zu finden, der 'große' Themen wie den Abschied von der Kindheit schlicht, jedoch umso eindringlicher vermittelt", schreibt die Jury in ihrer Begründung.
  • Der alle zwei Jahre vergebene Österreichische Staatspreis für Kulturpublizistik (10.000 Euro) geht 2016 an Alfred J. Noll.