Österreichischer Buchpreis soll kommen

"Mach’ mer’s doch!"

15. Oktober 2015
von Börsenblatt
Nach einjährigem Exil in der Villa Bonn kehrte der Österreich-Empfang zur Frankfurter Buchmesse zurück ins Städel Museum. Botschaft des Abends: Die Alpenrepublik erwägt einen neuen Österreichischen Buchpreis. Und einen Buchhandlungspreis.

"Wenn man im Ausland Botschaften absetzt, wirken sie im Inneren noch besser." Josef Ostermayer, Österreichs Bundesminister für Kunst und Kultur, Verfassung und Medien schwört auf diesen diplomatischen Grundsatz – deshalb strickte er sein Grußwort auf dem traditionellen Österreich-Empfang der Frankfurter Buchmesse nicht nur um "Ladenhüter-Themen" wie Urheberrecht und Festplattenabgabe, sondern ließ tatsächlich eine Katze aus dem Sack.

Obwohl die Alpenrepublik wohl bereits über rund 14,5 Literaturpreise verfügt – genaueres hätte der Preis-Grantler Thomas Bernhard beitragen können – sind der Bundesminister und Benedikt Föger, Präsident des Hauptverbands des Österreichischen Buchhandels (HBV), offensichtlich ziemlich weit darin überein gekommen, einen neuen nationalen Österreichischen Buchpreis ins Werk zu setzen ("Mach' mer's doch!" sollen die entscheidenden Worte gelautet haben). Auch einen Preis für Buchhandlungen, die wertvolle Kultur-Arbeit leisten, haben die beiden Herren im Köcher. Beschlossen ist natürlich noch nichts, möglichst bald sollen jedoch Nägel mit Köpfen gemacht werden. "Morgen um acht in der Früh werden wir weiter beraten."

Wie auch immer der Preis-Beschluss ausfällt und welche Dotationen angedacht sind – großartig war der Österreich-Empfang natürlich eh: Während die Kulinarik mancherorts in den letzten Jahren, passend zur Geschäftsentwicklung, ein wenig herabgedimmt und Schmalhans Küchenmeister wurde, kann sich der vom harten Tagesgeschäft ausgezehrte Messebesucher hier bei Tafelspitz, Mehlspeisen und Wein aus dem Burgenland für kommende Aufgaben stärken; ein Marillenknödel geht immer. Auch zahlreiche Autoren und Verleger aus Deutschland und der Schweiz wurden in der vielhundertköpfigen, genussbereiten Menge gesichtet. Der Hausherr, Städel-Direktor Max Hollein, gebürtiger Wiener, war nach einjähriger Zwangspause wegen Bauarbeiten froh, das Traditions-Event wieder in seinen Hallen beherbergen zu können. Dieses Jahr feiert das Städel 200jähriges Jubiläum. "Für Österreich kein Alter", meinte Hollein, allein: "In Deutschland gehören wir damit zu den ältesten und bedeutendsten Bürgerstiftungen."

nk