Antiquariat

Varia Antiquaria 117

18. März 2015
von Börsenblatt
Tagebuch des Antiquars Karl Markert, kollabierende Regale in Leipzig, Kritik an der angekündigten ZVAB-Abebooks-Umstellung. Neuigkeiten für Antiquare und Büchersammler.

In der 24. Buch- und Kunstauktion des Sächsischen Auktionhauses & Antiquariat Johannes Wend am 14. März in Leipzig wurde unter der Katalognummer 104 das Tagebuch des Leipziger Antiquars Karl Markert für 1912 versteigert. Stolzes Ergebnis für dieses interessante Dokument: 660 Euro (der Schätzpreis lag bei 300 Euro). Karl Markert, der 1888 geboren wurde und 1969 starb, gehörte nach 1945 zu den wichtigsten Antiquaren in der DDR und durfte sein Geschäft unbehelligt von den Verstaatlichungsbestrebungen auch in diesem Bereich des Buchhandels weiterführen.

Der teilweise Zusammenbruch der "Literaturmeile" der Leipziger Antiquariatsmesse am Sonntagnachmittag hat vor Ort und natürlich auch sozial-medial für einige Aufmerksamkeit gesorgt (zwei besonders aussagekräftige Fotos kollabierter Bücherregale finden sich hier und hier). Zu Schaden ist zum Glück offenbar niemand gekommen, auch die Schäden an den betreffenden Büchern scheinen sich, den Fotos nach zu urteilen, in Grenzen zu halten. Ein vermutlich sehr zutreffender Kommentar auf Facebook: "Heute um 15.01 stürzten auf der Leipziger Antiquariatsmesse 24 Regale in sich zusammen. Nach der ersten Schrecksekunde war dies für das Marketing der Antiquare sehr förderlich. Die Werbung für das Regalsystem allerdings wird ein bisschen schwierig werden." Ein ausführlicher Bericht vom Geschehen hinter den Regalwänden der "Literaturmeile" folgt in Heft 2/2015 der Zeitschrift "Aus dem Antiquariat".

Der Berliner Antiquar Rainer F. Meyer hat in seinem Blog seine kritischen Überlegungen zur angekündigten ZVAB-Umstellung auf die Abebooks-Plattform veröffentlicht. Auf einen in den vergangenen Tagen häufiger so oder ähnlich vorgetragenen Kritikpunkt an den Abebooks-Modalitäten geht auch Meyer ein: "Pauschale Versandkosten nach Ländern bzw. Regionen sind unsäglich unpassend, höflich formuliert. Es ist ein Unterschied, ob ein kompletter, vielbändiger Brockhaus auf die Reise geht oder ein dünnes Taschenbuch. Programmierer, die Gewichte, Warenwerte und dazugehörige Porti nicht einpflegen können, gehören auf die Nachhilfebank."

Das Thema wird hier in den kommenden Tagen noch einmal behandelt werden.