Auszeichnung der Stadt Oldenburg

Ossietzky-Preis 2016 an Ahmad Mansour

20. Januar 2016
Redaktion Börsenblatt
Der palästinensisch-israelische Psychologe und Autor Ahmad Mansour, der seit 2004 in Deutschland lebt, erhält in diesem Jahr den Carl-von-Ossietzky-Preis für Zeitgeschichte und Politik der Stadt Oldenburg. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird am 3. Mai in Oldenburg überreicht.

Die unabhängige Jury habe sich einstimmig für den in Berlin lebenden Diplom-Psychologen Ahmad Mansour entschieden, informiert die Stadt Oldenburg. Der 1976 in Israel geborene Mansour, der seit 2004 in Deutschland lebt, erhalte die Auszeichnung "aufgrund seines außerordentlichen Einsatzes für Demokratie, Toleranz und Integration", heißt es in der Jury-Begründung. Und weiter: "Ahmad Mansour wäre in seiner Jugend beinahe selbst zu einem Islamisten geworden. Sein Studium in Tel Aviv, das er in Berlin fortsetzte, half ihm dabei, sich von der Radikalisierung zu lösen. Vor dem Hintergrund seiner eigenen Sozialisation leistet Ahmad Mansour beispielhafte Präventions- und Aufklärungsarbeit, auch und gerade mit Jugendlichen." Neben wissenschaftlichen, publizistischen und beratenden Tätigkeiten engagiere er sich gleichermaßen leidenschaftlich in seiner praktischen Arbeit gegen Extremismus, Unterdrückung, Antisemitismus und Fanatismus. Seine besondere Aufmerksamkeit gelte dabei Betroffenen und Angehörigen. "Ahmad Mansour setzt sich eindrucksvoll für ein demokratisches, gewaltfreies und friedliches, dem Grundgesetz und den Menschenrechten verpflichtetes Zusammenleben ein", so die Jury.

Mansour ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der "ZDK Gesellschaft Demokratische Kultur, Arbeitsstelle Islamismus und Ultranationalismus" und engagiert sich seit 2007 im Gleichberechtigungsprojekt "Heroes". Seit 2013 ist er Mitarbeiter von" Hayat", einer Beratungsstelle gegen Radikalisierung. Darüber hinaus berät er seit 2011 die "European Foundation for Democracy" in Brüssel zu den Themen Integration, Radikalisierung, Antisemitismus und Erziehung. Mansour war von 2012 bis 2014 Mitglied der Deutschen Islamkonferenz. Er führt zudem regelmäßig Schulungen und Workshops mit Jugendlichen, Pädagogen und Sozialarbeitern durch und ist als Berater, Referent und freier Autor tätig. 2015 erschien im S. Fischer Verlag sein viel diskutiertes Buch "Generation Allah – Warum wir im Kampf gegen religiösen Extremismus umdenken müssen".

Für sein Engagement wurde Ahmad Mansour mehrfach ausgezeichnet, so unter anderem im Jahr 2014 mit dem Moses-Mendelssohn Preis des Berliner Senats. 2015 erhielt er gemeinsam mit Hamed Abdel Samad die Josef-Neuberger-Medaille der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf.

Zum Preis

Der Carl-von-Ossietzky-Preis für Zeitgeschichte und Politik wird von der Stadt Oldenburg alle zwei Jahre für Arbeiten, Gesamtwerke oder an Personen vergeben, die sich in herausragender Weise mit Leben und Werk Ossietzkys, dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus und der demokratischen Tradition und Gegenwart befassen oder die sich im Geiste Ossietzkys mit Themen der Politik und Zeitgeschichte auseinandersetzen.