Bilanzpressekonferenz der Douglas Holding

Mehr als 100 Millionen Euro Verlust

22. Januar 2013
von Börsenblatt
Hinter Douglas liegen Monate voller Turbulenzen, Vorstandschef Henning Kreke bleibt trotzdem einigermaßen bei Laune: „Alles in allem sind wir mit der Umsatzentwicklung im Geschäftsjahr 2011/12 zufrieden“, sagte er heute bei der Bilanzpressekonferenz in Düsseldorf. Und meinte damit aber wohl nur drei seiner fünf Sparten – Buch (Thalia) und Mode (AppelrathCüpper) klammerte er aus. Doch so oder so: In der Bilanz steht ein Minus.

Douglas schiebt einen Verlust von knapp 110 Millionen Euro vor sich her - im Geschäftsjahr 2010/2011 verzeichnete der Konzern noch ein Plus, der Jahresüberschuss lag damals bei 87 Millionen Euro. 

Weitere Daten zum abgelaufenen Geschäftsjahr im Überblick: 

  • Insgesamt setzte die Douglas Holding von Oktober 2011 bis September 2012 rund 3,44 Milliarden Euro um - 1,7 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
  • Probleme bereitete dem Konzern eher das Geschäft im Ausland. Hier gingen die Einnahmen um 2,1 Prozent zurück, während Douglas in seinen deutschen Läden am Ende 2,3 Prozent mehr der Kasse hatte (jeweils: auf vergleichbarer Basis).
  • Das Ergebnis vor Steuern und Abschreibungen (EBITDA) betrug diesmal 201,2 Millionen Euro – gut 30 Prozent weniger als im Vorjahr. Kreke zufolge lag das vor allem an Thalia (Details: siehe unten). "Das Berichtsjahr war von hohen Restrukturierungsaufwendungen im Buchbereich geprägt", heißt es. Das habe das EBITDA mit 37,5 Millionen Euro belastet. Bereinigt um Einmaleffekte (u.a. Verkauf der Parfümerien in Russland) ergebe sich "ein deutlicher Ergebnisrückgang, der aus dem geringeren operativen Ergebnis der Buchsparte resultiert." 
  • Aufgrund der notwendigen Wertberichtigungen, insbesondere dank der Entwicklung bei Thalia, sank auch das Ergebnis vor Steuern (EBT) von 137,8 Millionen Euro (2010/2011) auf minus 89,1 Millionen Euro.
  • Nach unten zeigen auch die Werte Freier Cash Flow, Investitionen und Eigenkapital: Der freie Cash Flow reduzierte sich um 72,6 Prozent – von 126,6 Millionen Euro auf 34,7 Millionen Euro. Bei den Investitionen ging es 10,8 Prozent nach unten (auf 104,3 Millionen Euro) und beim Eigenkapital 17,9 Prozent (auf 659,1 Millionen Euro).

Thalia hatte aus Sicht des Konzerns weiterhin unter dem "veränderten Kaufverhalten der Kunden" zu leiden. Auf vergleichbarer Basis verzeichnete die Sparte im Geschäftsjahr 2011/12 einen Umsatzrückgang von 2,3 Prozent auf 915,2 Millionen Euro.

Wie sehr Thalia ins Trudeln geraten und wie teuer die Buchtochter derzeit für den Konzern ist, zeigt ein Blick auf das unbereinigte Ergebnis vor Steuern: Es lag bei minus 175,2 Millionen Euro nach 5,2 Millionen Euro im Vorjahr. Bereinigt um den Restrukturierungsaufwand und die Wertberichtigungen betrug das EBT minus 20,4 Millionen Euro.

  • Filialnetz: Das Netz von Thalia umfasste im Geschäftsjahr 2011/2012 genau 296 Filialen (plus eins zum Vorjahr). In Deutschland blieb die Zahl der Läden insgesamt stabil (236).  
  • Umsatzentwicklung bei Thalia: In den deutschen Buchhandlungen wurden 682,8 Millionen Euro (netto) umgesetzt - 3,0 Prozent weniger als im Vorjahr (vergleichbar: 2,0 Prozent weniger). Die Auslandsfilialen steigerten die Einnahmen von rund 231 auf 232,4 Millionen Euro (plus 0,7; vergleichbar: minus 3,4 Prozent).


Ausblick und neue Eigentümerstruktur  

Der Start ins neues, laufende Geschäftsjahr (Sept. 2012 bis Okt. 2013) verlief für Douglas nach eigener Aussage diesmal nur mäßig: Im ersten Quartal – also von Oktober bis Dezember 2012 – habe die Douglas-Gruppe ein Umsatzplus von 1,6 Prozent erzielt, meldet der Konzern.

"Damit lagen wir zwar leicht unter unseren Erwartungen, konnten uns aber dennoch eine einigermaßen solide Basis für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres schaffen", so Kreke. Aus heutiger Sicht erwarte er für das Gesamtjahr "eine leichte Steigerung von Umsatz und EBITDA gegenüber dem Vorjahr." 

Zur neuen Stabilität soll auch der neue Mit-Eigentümer beitragen – Advent International. Der Investor sei "ein ausgezeichneter Partner", lobte Kreke; die Zusammenarbeit biete "eine gute Basis für eine solide Weiterentwicklung". Kreke: "Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit Advent International und unseren engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Erfolgsgeschichte der Douglas-Gruppe fortzuschreiben." 

Wie berichtet, hatte die Beauty Holding Three AG, eine Holdinggesellschaft, die indirekt durch von Advent International beratene Fonds und die Familie Kreke gehalten wird, Mitte Januar den  Ausschluss der Minderheitsaktionäre gegen Gewährung einer Barabfindung (Squeeze-Out) eingeleitet - um sämtliche Anteile an der Douglas Holding zu übernehmen. Um diese Kooperation etwas klarer zu fassen, betonte Kreke heute: "Das operative Geschäft und die strategische Ausrichtung bleiben davon jedoch unberührt."