Friedrich Müller, Volontär beim Kunstmann Verlag
Meine Erwartungen an das Karrieretreffen in Ulm waren gemischt: Einerseits habe ich mich darauf gefreut, Kollegen im gleichen Karrierestadium – ich bin Lektoratsvolontär in einem Literatur- und Sachbuchverlag in München – kennenzulernen und mich über Erfahrungen und Aussichten in der Verlagsbranche auszutauschen. Ebenso hilfreich fand ich die Aussicht, Auskunft von älteren Kollegen über deren berufliche Biographien, Ziele und Einschätzungen der Branche zu bekommen. Auf der anderen Seite war ich mir sicher, dass viele der Teilnehmenden nicht aus dem Verlagswesen, sondern aus dem Buchhandel kommen und als Auszubildende mit ganz anderen Fragen nach Ulm anreisen, als ich es tue.
Letztlich hat mir gerade die Form, sich in offenen Runden an Experten aus der Branche wenden zu können, sehr gut gefallen. Meine Befürchtung, dass sich die Gruppen vor allem in Einzelgesprächen verlieren würden, hat sich nicht bestätigt. Im Gegenteil, oft war es gerade der offene Einstieg in eine laufende Gesprächssituation, aus der heraus sich eigene Fragen konkretisiert und neue Perspektiven eröffnet haben.
Den einen, konkreten Tipp für meinen weiteren Berufsweg nehme ich aus Ulm nicht mit, dafür aber etwas anderes, was ich schon auf den Buchmessen in Frankfurt und Leipzig sehen konnte: Dass nämlich unglaublich viel gedruckt, hoffentlich verkauft und am Ende vielleicht sogar gelesen wird, konnte ich auch in Ulm wiedererkennen. Die Buchbranche ist unglaublich vielseitig, in ihren Themen, ihrem Publikum, ihren Arbeitsweisen. Ein konkreter Tipp könnte deswegen höchstens lauten: Spezialisierung!
Katharina Markgraf, Volontärin bei dtv
Zunächst einmal hoffte ich, mit anderen Volontärinnen und Volontären auch längerfristig Kontakte knüpfen und mich mit ihnen über Erfahrungen etc. austauschen zu können. Außerdem hatte ich für die Experten einige spezielle Fragen vorbereitet – zum Beispiel die Frage: Wie funktioniert der Lizenzverkauf nach China?
Besonders gut gefallen hat mir die breite Themenvielfalt, sodass die Teilnehmenden nicht nur einen Verleger und freie Lektoren, sondern auch Markenmanagerinnen, Herstellerinnen und Studienberaterinnen treffen und ausfragen konnten. Auch das Rahmenprogramm mit Keynote und humorvoller Abschlusslesung fand ich sehr gelungen. Aufgrund der Größe des Raumes waren die Gespräche manchmal schlecht hörbar (nach Aufforderung, doch lauter zu sprechen, ging’s dann aber).
Für meinen weiteren Berufsweg nehme ich den Tipp mit, dass man unbedingt seine eigenen Talente, Vorlieben und Fähigkeiten erkennen und die Stellensuche danach ausrichten sollte; auch darf man keine Scheu vor einem Richtungswechsel haben, wenn man merkt, dass einem etwas nicht liegt. Und: Man muss nicht Jura studiert haben, um in der Lizenzabteilung zu landen :-)
Meike Janning, Auszubildende bei der Buchhandlung Taube in Marbach
Durch die Ausbildung in einer Buchhandlung hat man nicht so viele Einblicke in die anderen Bereiche der Branche, wie zum Beispiel in das Verlagswesen, daher war meine Erwartung vor allem, einen guten Eindruck von den verschiedenen anderen Arbeitsmöglichkeiten in der Branche zu bekommen und natürlich eine Menge an Fragen loszuwerden. Erhofft habe ich mir auch, durch den Werdegang des einen oder anderen Referenten Inspirationen dafür zu bekommen, wie es nach der Ausbildung weitergehen soll. Und gleichzeitig, von den Referenten gute Einschätzungen zur Zukunft des Buchhandels zu erhalten.
Den Aufbau des Karrieretags fand ich sehr gelungen, durch die ungezwungene Atmosphäre in den Gesprächen konnten fast alle Fragen beantwortet werden. Super war auch, dass man sehr flexibel entscheiden konnte, zu welchen Referenten man sich als nächstes setzen möchte. Die Lesung am Ende hat außerdem den Tag zu einem runden Abschluss gebracht. Alles in allem eine tolle Erfahrung, die sehr motiviert und Lust auf die Buchbranche gemacht hat.
Ich persönlich habe mitgenommen, sich auf keinen Fall entmutigen zu lassen, wenn es darum geht, im Buchhandel seinen Weg zu gehen. Konkret aber auch, dass die Karriere nur in kleinem Maße planbar ist. Dementsprechend werde ich mich bei der anstehenden Studienfachwahl nicht auf branchenbezogene Fächer beschränken, sondern rein aus Interesse studieren und danach ein Volontariat im Verlag machen.
Fabian Boxheimer, Auszubildender bei Lehmanns Media in Heidelberg
Die Einladung im Newsletter klang spannend und so meldete ich mich gleich an. Ich erhoffte mir Austausch und interessante Gespräche mit anderen jungen Menschen aus unserer Branche, sowie Einblicke und Ratschläge für meine weitere Karriere. Ganz konkrete Fragen hatte ich dabei allerdings keine, da bei mir zumindest derzeit kein Arbeitsplatzwechsel ansteht. Doch gerade als Buchhändler fand ich es interessant zu erfahren, wo ich im Verlag mit meiner Ausbildung den Einstieg schaffen könnte.
Der Tag hat mir gut gefallen und auch viel gebracht. Gut fand ich, den Austausch zwanglos an thematisch geordneten Tischen zu halten. So konnte man sich auch einfach mal mit an einen Tisch setzen, bei dem man keine direkten Fragen hatte und doch interessante Dinge aufschnappen. Mit den Referenten kam man sehr gut ins Gespräch und das Ulmer Stadthaus war eine schöne und passende Location. Einzig die Lesung musste ich leider streichen, da wir längere Anfahrt hatten.
Für meinen weiteren Berufsweg nehme ich aus Ulm mit, dass es wichtig ist, sich darüber im Klaren zu sein, welche Zukunftswüsche und Ziele man hat - und dass man Mut haben, sich einfach bewerben und die Chancen nutzen sollte, die sich ergeben. Ansonsten waren es weniger konkrete Tipps, sondern eher die zahlreichen Gespräche mit Referenten und Teilnehmern, die mir viel geholfen haben.
"Book your Career" ist ein neues Veranstaltungsformat der beiden Börsenvereins-Landesverbände Bayern und Baden-Württemberg. Das Nachwuchstreffen Süd löst die traditionelle Donauschifffahrt ab, die der Landesverband Bayern bisher für die jungen Mitarbeiter der Branche ausgerichtet hat. Weitere Informationen und Bilder gibt es hier.
