Buchjournal-Talk

Figuren, die anklopfen

16. Juli 2015
von Börsenblatt
Zu Gast beim diesjährigen Buchjournal-Talk auf der Frankfurter Buchmesse war Krimiautorin Petra Hammesfahr. Buchjournal-Redaktionsleiter Eckart Baier sprach mit ihr über frühe Karriereschritte, Inspirationen und ihr aktuelles Buch "An einem Tag im November".

Wäre Petra Hammesfahr nicht so hartnäckig gewesen, es wäre vermutlich nie ein Roman von ihr erschienen, das räumt die Autorin im Gespräch mit Buchjournal-Redaktionsleiter Eckart Baier auf der Bühne des Forums Börsenverein in Halle 4.0 gerne ein. Sie hatte lange einfach kein Glück bei Verlagen. Doch dann, 25 Jahr ist das nun her, veröffentlichte der Playboy eine ihrer Geschichten: „Das war der Fuß, der mir die Tür aufgetreten hat". Ihre Fans sind glücklich darüber. Die 63-Jährige ist mittlerweile eine der erfolgreichsten deutschen Krimiautorinnen und auch eine der produktivsten. Beinahe jedes Jahr erscheint ein neues Buch von ihr. Auf die diesjährige Buchmesse hat sie ihren aktuellen Spannungsroman "An einem Tag im November" mitgebrachten. Ein kleines Mädchen wird vermisst und Kommissar Klinkhammer ermittelt wieder. Wie so oft bei Hammesfahr steht das Leben des Opfers und dessen Umfeld im Mittelpunkt der Geschichte und weniger der Ermittler und dessen Privatleben.

Sie wolle in ihren Büchern die Katastrophe von nebenan beschreiben, sagt die Autorin. Das organisierte Verbrechen rund um Drogen, Waffen und Prostitution reize sie literarisch dagegen wenig. Folgerichtig hat sie denn auch ihren neuesten Roman in einer Kleinstadt angesiedelt, die viel Ähnlichkeit hat mit der Kleinstadt in der Nähe von Köln, in der Hammesfahr mit ihrem Mann lebt.

Gefragt, ob sie gelegentlich Freunde und Bekannte als Inspirationsquelle nutze, schüttelt sie energisch den Kopf. So einen Inspirationsanschub brauche sie nun wirklich nicht. Die Figuren finden sich ungefragt bei ihr ein und haben keine Vorbilder in der Wirklichkeit. Sie sind, wenn sie bei ihr "anklopfen", sogar schon so fertig, dass die Autorin kaum noch  Einfluss nehmen kann. Beruf und Charakterzüge, alles muss dann so bleiben, wie die Figuren das wünschen.

Und was ist im nächsten Jahr literarisch von ihr zu erwarten? Ein fertiges Manuskript liegt schon wieder beim Verlag, an einem weiteren arbeitet Hammesfahr gerade und dann wird auch ihr allererster Krimi wieder neu aufgelegt werden. Sie hat ihn überarbeitet und mit einem neuen Ende versehen. Ob sich die Figuren dieses Krimis beim Umschreiben der Geschichte nach all den Jahren dann doch in die Charakterzüge haben hineindirigieren lassen, erzählt sie allerdings nicht.

Petra Hammesfahr: "An einem Tag im November". Diana, 496 Seiten, 19,99 Euro