Deutscher Buchhandlungspreis 2016

Vom Theater in die Buchhandlung

26. September 2016
von Börsenblatt
Seit 2010 betreibt Barbara Hüchting das Findorffer Bücherfenster. Für die studierte Anglistin und Germanistin erfüllte sich damit ein lang gehegter Traum, der sie vom Theater in die Buchhandlung führte.

Sobald man Barbara Hüchting über Bücher und Literatur sprechen hört, wundert es nicht mehr, warum sie sich für eine eigene Buchhandlung entschied. Inhalte hätten sie schon immer fasziniert, erzählt die Quereinsteigerin, deshalb auch die Entscheidung Anglistik und Germanistik zu studieren, um später an einem Theater als Dramaturgin zu arbeiten. Doch das war ihr nicht genug und der Wunsch nach beruflicher Selbstständigkeit wuchs.

Wie das Leben manchmal so spielt, fand sie im Bremer Stadtteil Findorff eine Buchhandlung zur Übernahme. Also stellte sich die heutige  Buchhändlerin eine kleine Ausbildung mit Kursen zusammen und bereitete sich intensiv auf ihre neue Aufgabe vor. Nun betreibt sie mit ihren fünf Mitarbeiterinnen mit viel Engagement das 40 Quadratmeter kleine Ladengeschäft.

Eines von Barbara Hüchtings Erfolgsgeheimnissen ist die stete Sichtbarkeit und Präsenz. Sie sei stets daran interessiert neue Kunden zu gewinnen, deshalb habe sie sich mit dem Findorffer Weinladen, der Confiserie Schriefer und dem Teeland zu einer Kooperation zusammengeschlossen. Unter dem Motto "Genuss in Findorff" präsentieren sich die Läden gemeinsam, um so neue Zielgruppen zu erreichen.

Doch auch anderweitig weiß die Unternehmerin ihre Kunden an sich zu binden. Neben Lesungen kümmert sie sich intensiv um die Leseförderung. Im letzten Jahr organisierte sie während des Bremer Marathons einen Vorlesemarathon für die Kleinen. Und da so ein Marathon eben kein Spaziergang ist, sondern 42,195 Kilometer lang, unterhielt sie die jüngsten mit 42,195 Büchern. Das sei eine rechnerische Herausforderung gewesen, erzählt die Buchhändlerin lachend, aber schließlich habe man eine Lösung gefunden. Am Tag des Vorlesemarathons stellte die Buchhändlerin 42 Kinderbücher vor, darunter auch zahlreiche Bilderbücher. Darüber hinaus las sie genau eine Seite neun Sätze und fünf Wörter vor. Die Veranstaltung war ein voller Erfolg und so  hat so mancher junger Bücherwurm die Buchhandlung noch ein Stück lieber gewonnen.

Für die Buchhändlerin ist ihr Beruf mehr als nur ein Mittel zum Broterwerb, sondern Berufung. Einen schönsten Moment, den einen speziellen Moment, gäbe es nicht, erzählt Hüchting. Zuviel positives Feedback, schöne Veranstaltungen und spannende Begegnungen machten den Alltag ohnehin schon zu etwas Besonderem. Das wird auch die Verleihung des Deutschen Buchhandlungspreises am 5. Oktober in Heidelberg sein, wo sie mit 117 weiteren Kollegen für ihr Engagement ausgezeichnet wird.

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