Deutschlands meistbesuchte Einkaufsmeilen 2014

Köln fährt Double ein

13. Mai 2014
von Börsenblatt
Das Beratungsunternehmen Jones Lang LaSalle hat im März 2014 die Passantenfrequenzen in den 170 wichtigsten deutschen Einkaufsstraßen gezählt: An der Spitze lagen danach die Schildergasse und die Hohe Straße in Köln − mit rund 14.600 bzw. 12.800 Passanten pro Stunde in Spitzenzeiten.

Dabei hatte Jones Lang LaSalle laut Mitteilung die Passantenströme am Samstag, den 29. März, zwischen 13 und 14 Uhr in den 170 wichtigsten deutschen Einkaufsstraßen ermittelt. Die Erhebung biete ein Kriterium für die Ansiedlung von Handelsunternehmen, so JLL, hinzu kämen weitere Kennziffern wie Spitzenmieten, Zentralität oder Kaufkraft. Trotz der mit jeder Frequenzzählung verbundenen Unwägbarkeiten zeige sich auch 2014 ein im langjährigen Vergleich sehr stabiles Bild, so Dirk Wichner (JLL): "Über 85 Prozent der 50 bestfrequentierten Straßen waren auch im Vorjahr Bestandteil dieser Gruppe." Und die Gesamtzahl von insgesamt 760.000 gezählten Passanten liege trotz des wachsenden Onlinehandels rund 16 Prozent über dem Vorjahr.

Die Top 10 der Einkaufsstraßen nach Passanten pro Stunde (29. März 2014): 

  1. Köln: Schildergasse (14.590 Passanten/Stunde)
  2. Köln: Hohe Straße (12.795)
  3. Stuttgart: Königstraße (12.655)
  4. Dortmund: Westenhellweg (12.420)
  5. Düsseldorf: Flinger Straße (12.285)
  6. Hamburg: Spitaler Straße (11.820)
  7. München: Kaufingerstraße (11.150)
  8. Wiesbaden: Kirchgasse (11.070)
  9. Hannover: Georgstraße (10.960)
  10. Frankfurt am Main: Zeil (10.335)

Dabei sind die Einkaufsmeilen mit den höchsten Passantenströmen nicht unbedingt die, in denen der Einzelhandel die höchsten Spitzenmieten zahlen muss. Hier liegen, wie kürzlich auf boersenblatt.net berichtet, München (Neuhauser Straße) und Frankfurt (Zeil) vorn.

Nach unterschiedlichen Städtegrößen sieht es wie folgt aus:

Städte zwischen 250.000 und 500.000 Einwohner

In dieser Kategorie ist die Wiesbadener Kirchgasse auch die mit Abstand bestbesuchte Einkaufsmeile, so JLL. Es folgen die Aachener Adalbertstraße (7.840; bundesweit Rang 18) und die Augsburger Annastraße (6.465; 33), die Planken in Mannheim (6.415; 35) und die Bonner Poststraße (6.050; 40).

Städte zwischen 100.000 bis unter 250.000 Einwohner

Bei den mittelgroßen Städten hat − wie in den Vorjahren − die Kaiser-Joseph-Straße in Freiburg (9.020; 16) die Nase vorn, mit einem besseren Ergebnis als vier der fünf Top-5-Plätze der nächstgrößeren Städtekategorie. Auch die nächsten Ränge können sich sehen lassen: die Simeonstraße in Trier (7.515; 21), die Bahnhofstraße in Saarbrücken (6.515; 31), die Breite Straße in Lübeck (6.450; 34) und die Heidelberger Hauptstraße (6.065; 38).

Städte unter 100.000 Einwohner

Hier führt seit Jahren der Seltersweg in Gießen (4.510; 67), so JLL weiter, gefolgt von der 1a-Lage Holm in Flensburg (4.020; 76). Der Grüne Markt in Bamberg (4.005; 77), die Hohe Straße in Wesel (3.410; 93) und die Dürener Wirtelstraße (3.050; 107) belegen die nachfolgenden Ränge.

Die Düsseldorfer Kö ist die führende Luxusmeile

Die Passantenzahl sei laut JLL sicherlich nicht die ausschlaggebende Größe für die Attraktivität der wenigen international renommierten deutschen Luxusmeilen. Dennoch sei es mehr als beachtlich, dass die Düsseldorfer Königsallee (5.660; 46) "einmal mehr als unangefochtener Spitzenreiter dieser raren Spezies den Sprung in die bundesweiten Top 50 geschafft hat". Mit großem Abstand folgen, so JLL, die Stuttgarter Stiftstraße (3.465; 92), die Münchner Maximilianstraße (2.345; 132), der Neue Wall in Hamburg (1.635; 151) und die Goethestraße in Frankfurt (1.355; 163).

Weitere Ergebnisse der Studie:

  • Berlin und München bieten die mit Abstand höchste Anzahl an Hochfrequenzlagen − mit je sechs Einkaufsmeilen mit jeweils über 5.000 Passanten pro Stunde (am 29. März 2014, zwischen 13 und 14 Uhr).
  • Bei den Bundesländern sei Nordrhein-Westfalen das Maß der Dinge. Insgesamt neun Städte erzielen dort mit ihrer jeweiligen Spitzenlage Frequenzen oberhalb von 5.000 Passanten/Stunde.

"Aus unserer Sicht zeichnen die Zahlen ein positives Bild des stationären Handels in Deutschland", resümiert Wichner. "Zumindest am Haupteinkaufstag schätzen die deutschen Konsumenten trotz Onlinehandel ganz offensichtlich einen realen Einkaufsbummel." Andererseits würden viele Händler insgesamt über Besucherrückgänge berichten. Aber gerade in den größeren Städten würde der Handel nach wie vor florieren. "Viele Städte mit niedrigeren Einwohnerzahlen haben deshalb erkannt", so Wichner, "dass die gewachsenen Einkaufsstraßen eine wichtige Größe für ihre Gesamtattraktivität darstellen."