Didacta

Digitale Komplettlösung für den Unterricht

23. Juli 2015
von Börsenblatt
Weniger Resonanz als sonst, weil die "großen" Themen fehlen: Die Bildungsmesse in Köln begann in diesem Jahr verhaltener als sonst. Aus Verlagssicht spielte auch in diesem Jahr das Thema "Digitaler Unterricht" eine Hauptrolle. Noch bis zum 23. Februar präsentieren 843 Aussteller ihre Neuigkeiten, rund 100.000 Besucher werden erwartet.

Nur 13.500 Besucher haben den ersten Tag der Didacta in Köln besucht – erheblich weniger als vor drei Jahren, als die Bildungsmesse zuletzt in der Domstadt zu Gast war. Am zweiten Tag (Mittwoch), dem sogenannten Referendarstag, waren die Hallen auf dem Deutzer Messegelände hingegen deutlich besser gefüllt. Die zunächst schwache Resonanz, so die Meinung mancher Aussteller, hinge wohl auch damit zusammen, dass das „große“ Thema – zumindest in Nordrhein-Westfalen – fehle. Die Didacta geht noch bis zum kommenden Samstag, den 23. Februar.

Dennoch gibt es auch in diesem Jahr wichtige Themen, die sich im Messegeschehen spiegeln: differenziertes Lernen, Inklusion – also der gemeinsame Unterricht von Kindern mit und ohne Handicaps – und Digitalisierung.

Das Projekt Digitale Schulbücher, das der Verband Bildungsmedien gemeinsam mit den Bildungsverlagen angestoßen und entwickelt hat, geht in die nächste Phase: Inzwischen haben sich 20 Verlage verbindlich zur Teilnahme erklärt – darunter neben den großen „drei“ (Cornelsen Schulbuchverlage, Klett und Bildungshaus Schulbuchverlage) auch mittlere Verlage wie der Bildungsverlags Eins oder der in Familienbesitz befindliche Verlag C. C. Buchner aus Bamberg, der inzwischen auch rund 20 Titel zur Plattform beisteuert.

Inzwischen sind mehr als 800 elektronische Titel verfügbar, für die direkt auf den Verlagswebsites ein Freischaltcode bezogen werden kann, der dann nach Einlösung auf der Seite Digitale Schulbücher den betreffenden Titel in das virtuelle Schulbuchregal des Nutzers hochlädt. Neu ist, dass die E-Books inzwischen auch auf Tablet Computern gelesen werden können (die Anwendung ist noch in der Betaphase). Dort stehen dieselben Bearbeitungstools wie in der Browser-Ansicht zur Verfügung: es können Lesezeichen eingefügt, Notizen abgelegt und Textstellen markiert werden. In einem weiteren Schritt sollen die E-Books mit multimedialen Elementen angereichert werden. Die digitalen Schulbücher werden bisher vorwiegend auf Whiteboards genutzt. Bis auch jeder Schüler seine Schulbücher digitale nutzen kann, wird aber noch Zeit vergehen: Noch ist der Schüler-Laptop oder das –Tablet nicht Standard an deutschen Schulen.

Nachdem Klett bereits seit längerem eine digitale Komplettlösung für die Unterrichtsvorbereitung anbietet – den „Digitalen Unterrichtsassistenten“ – , haben Cornelsen und die Westermann-Gruppe nachgezogen: Cornelsen stellt auf der Didacta seinen „Digitalen Unterrichtsmanager“ vor, der zunächst für zwölf Lehrwerke in zehn Bundesländern erhältlich ist, die Konkurrenz aus Braunschweig die Lösung „Rund um…“. In den „Digitalen Unterrichtsmanager“, den nur Lehrer nach entsprechender Authentifizierung nutzen dürfen, sind alle Begleitmaterialien und Zusatzmedien integriert, die der Lehrer für die Unterrichtsvorbereitung und –gestaltung benötigt. Dazu gehören neben Diagnosetools etwa auch Aufgaben, die auf den häufig sehr unterschiedlichen Leistungsstand innerhalb der Klasse zugeschnitten sind (Stichwort Binnendifferenzierung).

Neben zahlreichen Neuerscheinungen in den Bildungsverlagen gab es auch einen neuen Markenauftritt zu besichtigen: Die Cornelsen-Schulverlage sind künftig an einem Logo zu erkennen, das ein leuchtend helles Rot mit einem dunkleren Ton („Brombeer“-Rot) kombiniert. Die Programme der Verlage, neben der Urmarke Cornelsen die Marken Duden, Oldenbourg:bsv , Volk und Wissen, Verlag an der Ruhr und weitere, werden seit der 2011 begonnenen Cornelsen-Strukturreform von Verlagsleitern gesteuert, die für ganze Themenbereiche (zum Beispiel Fremdsprachen) in diesen Verlagen verantwortlich sind und die geplanten Neuerscheinungen den jeweiligen Marken zuordnen.

Ideeller Träger der Didacta sind der Verband Bildungsmedien und der Didacta Verband. Die nächste Didacta findet vom 25.–29. März 2014 in Stuttgart statt.