Dietrich-Oppenberg-Medienpreis verliehen

Journalisten zeigen die Bedeutung des Lesens

13. November 2015
von Börsenblatt
Für die Auseinandersetzung mit der Bedeutung des Lesens haben die Stiftung Lesen und das Stiftung Presse-Haus NRZ gestern Markus Günther und Tilman Spreckelsen (beide  "F.A.Z."), Susanne Lenz-Gleißner (DW-TV) und Jan Stremmel (jetzt.de) mit dem Dietrich-Oppenberg-Medienpreis ausgezeichnet.

Die Preisverleihung fand in der Sächsischen Staatskanzlei statt. Der erste Preis ging an Markus Günther (Redakteur bei der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung") für seinen Artikel „Nur noch Analphabeten“, erschienen in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Günther zeigt in seinem Beitrag, wie das Ende der Schriftkultur durch Sprachprogramme und Erklärvideos immer weiter voranschreitet. Die Jury lobte Günther für seine mutige These sowie seine durchdachte und scharfsinnige Argumentation.

Den zweiten Preis erhielt Tilman Spreckelsen (Redakteur bei der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung"). In seinem Beitrag „Warum Klassiker?“ gibt er eine inhaltlich wie sprachlich überzeugende Antwort auf die Frage, die sich viele Schüler stellen: Wofür heute noch Klassiker im Unterricht lesen? Die Jury beeindruckte besonders Spreckelsens anschauliche und eindringliche Ausführungen, an deren Ende er nicht nur eine Lanze für die Klassiker, sondern auch für das Lesen an sich bricht.

Susanne Lenz-Gleißner (Deutsche Welle TV) erhielt den dritten Preis für ihren Beitrag „Gutenberg im Cyberstorm“, gesendet auf Deutsche Welle TV. Darin befasst sie sich mit dem Wert des Buches in Zeiten von Amazon und Self-Publishing. Die Jury lobte ihre Einreichung als einen „inhaltlich wie formal stimmigen Beitrag, der mit vielen Fakten, Meinungen und Schauplätzen einen Überblick über das Lesen im Zeitalter der Digitalisierung gibt“.

Einen Sonderpreis vergab die Jury an Jan Stremmel (Redakteur bei jetzt.de), der mit seinem Beitrag „Tippen wir noch richtig?“ einen ungewöhnlichen Ansatz verfolgt: Er führte ein Interview in einer WhatsApp-Gruppe über Kommunikation in Chat-Programmen. Beeindruckt hat die Jury die Entsprechung von Form und Inhalt, mit der es dem Autor auf ebenso intelligente wie unterhaltsame Weise gelingt, das Schreiben, Lesen und Sprechen durch und in der derzeit populärsten Chat-App zu reflektieren.
 
Brunhild Kurth, sächsische Staatsministerin für Kultus und amtierende Präsidentin der Kultusministerkonferenz, lobte die hohe Qualität der Beiträge: „Die diesjährigen Preisträger setzen sich in ihren Beiträgen fundiert und zugleich innovativ mit der Frage auseinander, welchen Wert und welche Bedeutung das Lesen in unserer digitalisierten Gesellschaft hat. Der Dietrich Oppenberg-Medienpreis setzt damit ein öffentliches Zeichen für die Bedeutung des Lesens als Schlüsselqualifikation für Bildung.“
 
Die Preise überreichten Heinrich Meyer, Geschäftsführer der Stiftung Presse-Haus NRZ, und Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen. Beide betonten die Bedeutung der Auszeichnung für die Leseförderung: „Der Dietrich Oppenberg-Medienpreis zeigt, wie vielfältig Medien mit dem Thema Lesen umgehen und wie eng Lesekultur und Medienlandschaft verknüpft sind. Wir brauchen engagierte Journalistinnen und Journalisten, die sich mit den Themen Lesen und Leseförderung auseinandersetzen, mit ihren Beiträgen Diskussionen anstoßen und diese Themen so im öffentlichen Bewusstsein verankern.“