Entlassungen in Augsburg

Weltbild will 50 Stellen streichen

18. November 2015
von Börsenblatt
Bei Weltbild sollen rund 50 Vollzeitstellen in Augsburg zeitnah abgebaut werden, das teilte die Geschäftsführung heute den Mitarbeitern mit. Die Entlassungen sollen alle Unternehmensbereiche betreffen.

Die von Weltbild als "unvermeidbar" bezeichneten Kündigungen sollen nach den Kriterien der Sozialauswahl und so sozialverträglich wie möglich erfolgen, so die Presseinformation weiter. Die insgesamt rund 50 Vollzeitstellen werden in Augsburg über alle Bereiche abgebaut. Die Weltbild Gruppe beschäftige nach dieser Maßnahme 1.300 Mitarbeiter, davon rund 400 am Standort Augsburg.

Begründet werden die Entlassungen etwa mit der Neuausrichtung im Zuge der digitalen Transformation: Weltbild will hier stärker auf die Digitalisierung seiner Vertriebswege und eine Multichannel-Strategie setzen, schlankere Abläufe schaffen. Der Ausbau als Marktplatz für Kooperationspartner soll forciert werden − alles unter der Dachmarke Weltbild.

Die vor Monaten eingesetzte Einigungsstelle sei gescheitert. Den Schwarzen Peter schiebt die Geschäftsführung in der Mitteilung dem Betriebsrat zu, der eine "Verweigerungshaltung" eingenommen habe "und nicht bereit war, einen tragbaren Weg zu unterstützen." Heute Vormittag (18. November) habe die Geschäftsführung nun die Mitarbeiter über den Stellenabbau am Standort Augsburg (der schon seit November 2014 diskutiert worden sei) informiert: Dieser soll nun zeitnah erfolgen. Die Geschäftsführer Patrick Hofmann und Sikko Böhm erklären dazu: "Wir bedauern dies, denn dieser Schritt ist schmerzhaft für die Betroffenen, aber unausweichlich. Damit sichern wir die Zukunft von Weltbild und die Arbeitsplätze. Wir wollen so wenige Stellen wie möglich abbauen. Die Neuausrichtung von Weltbild ist auf einem guten Weg, viele Meilensteine im Rahmen der Restrukturierung wurden bereits erreicht."

Ein wichtiger Baustein in der Neuausrichtung sei etwa die Neujustierung von Sortimenten. Diese sollen an den Kundenwünschen ausgerichtet werden: Buch und Medien bleiben Kernsortiment, ergänzt um passende Non-Media-Angebote.

Weltbild investiere hohe Beträge in die IT und die Filialen, "um die Vernetzung von stationärem Handel, Online, Direktmarketing und Social Media zu einer Anstoßkette weiter voranzutreiben", so die beiden Geschäftsführer. In diesen Tagen gehe ein neues, cross-channel-fähiges Kassensystem in Betrieb.

Lieferfähigkeit sei gesichert

Die Lieferfähigkeit im Weihnachtsgeschäft sei gesichert, so Weltbild. Logistik sei ein zentraler Erfolgsfaktor für Weltbild. "Wir haben die nötigen Vorkehrungen getroffen, um eine zukunftssichernde, wettbewerbsfähige und kundenorientierte Lösung für die Logistik umzusetzen", sagt Patrick Hofmann, Geschäftsführer von Weltbild. Welche das sind, werden in der Mitteilung nicht genannt.

Der Verdi-Standpunkt

Der Weltbild Verdi Infoblog machte in einer Mitteilung (vom 9. November) zum Scheitern der Einigungsstelle den Arbeitgeber dafür verantwortlich. Befürchtet wurden Kündigungen von 50 bis 60 Vollzeitstellen noch in diesem Jahr − was sich jetzt bewarheitet hat.

Die Mitarbeitervertreter betonten jedoch, das dies keinerlei Einfluss auf den Fortgang im Logistik-Bereich (ALSO Logistics Services) habe. "Der Betriebsrat erwartet, dass der Arbeitgeber die von ihm abgebrochenen Verhandlungen über eine Fortführung der Logistik wieder aufnimmt", heißt es dort. Der Arbeitgeber benötige auf jeden Fall einen Interessenausgleich mit dem Betriebsrat, bevor Kündigungen in der ALSO ausgesprochen werden können."