In der Begründung des Stiftungsrats heißt es: "Der Preis ehrt einen der großen humoristischen Erzähler unserer Zeit. Seine monumentalen Romane schildern detailversessen und mit höchster Präzision den ganz normalen Irrsinn des heutigen Lebens. Liebevoll zeichnet er die Innenwelt und Kommunikation seiner schrägen Figuren, eingebettet in hinreißende Situations-, Milieu- und Landschaftsbeschreibungen. Ob Scherz, Satire, Ironie, Groteske oder Nonsens − Schulz spielt meisterhaft auf der Klaviatur des Komischen, um menschliche Abgründe von Lust, Sucht und Versagen auszubreiten, Überlebens- und Palaverstrategien vorzuführen oder den allgegenwärtigen medialen Trash zu entsorgen. Virtuos und hochkomisch komponiert er eine Symphonie der Stimmen, der Dia- und Soziolekte, Redemarotten und Lieblingswörter."
Frank Schulz, geboren 1957 in Hagen bei Stade (Unterelbe), habe mit seinem Debütroman “Kolks blonde Bräute” (1991; Haffmans) schnell Kultstatus erlangt. Darin werde das alkoholdurchtränkte Dasein der vier Freunde Heiner, Bodo, Satschesatsche und Kolk vor allem durch die Sprache selbst lebendig. Das Buch ist der Teil der sogenannten Hagener Trilogie. Der zweite Teil erschien 2001 unter dem Titel "Morbus Fonticuli oder Die Sehnsucht des Laien" zunächst bei Haffmans, dann in einer Neuauflage 2002 bei Eichborn. Mit "Das Ouzo-Orakel" (Eichborn) kam 2006 der dritte Teil und Abschluss der Hagener Trilogie heraus. Bei Galiani erschien 2012 der von der Kritik gefeierte Hamburg-Roman "Onno Viets und der Irre vom Kiez", an dessen Fortsetzung Schulz derzeit arbeitet.
Die Preisverleihung findet am 31. Januar 2015 im Kasseler Rathaus statt. Die Laudatio hält der Musiker und Schriftsteller Sven Regener.
Zum Preis
Der Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor wird von der Stiftung Brückner-Kühner und der Stadt Kassel seit 1985 jährlich vergeben. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und zeichnet Schriftsteller aus, deren Werk vom Grotesk-Komischen auf hohem künstlerischen Niveau geprägt ist.