Unter den Zuhörern waren auch Bundespräsident Joachim Gauck und Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller, die mit Liao Yiwu befreundet ist und ihm mit einer herzlichen Umarmung gratulierte. Die Laudatio hielt Felicitas von Lovenberg, Journalistin und Literaturkritikerin der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Es sei eine Poetik der Wahrhaftigkeit, zu der sich Liao Yiwu verpflichtet fühle, eine zu Literatur verdichtete "oral history Chinas", so von Lovenberg. Dass dieser Dichter noch mehr sei als ein genauer Zuhörer mit einem phänomenalen Gedächtnis beweise sein Hauptwerk "Für ein Lied und hundert Lieder" - "der gewaltige Abenteuerroman von einem, den man einsperrte, das Fürchten zu lernen. Und der, seit er das Gefängnis verließ, den Spieß umgedreht hat und mit seinen Büchern die chinesischen Behörden herausfordert."
Indem er in seinen Büchern Einzelschicksale sammle, stellte Liao Yiwu Würde wieder her, die Würde der Unzähligen, die Chinas Machthaber auf der "Müllhalde" der Geschichte unbemerkt entsorgen wollten: "Sehr verehrter Liao Yiwu, ich verneige mich vor Ihrem Mut, Ihrer Entschlossenheit, Ihrem Durchhaltevermögen".