Für die Politik dürfte der Appell der Autoren, Journalisten, Verleger, Buchhändler und Bürger schwer zu überhören sein: Fast 75 000 Menschen haben innerhalb einer Woche die Online-Petition "Für das Wort und die Freiheit #FreeWordsTurkey" unterzeichnet. Sie fordern Angela Merkel und Jean-Claude Juncker dazu auf, die Meinungsfreiheit in der Türkei kompromisslos zu verteidigen und sie nicht zum Verhandlungsgegenstand zu machen. Unter den Unterzeichnern sind Prominente wie Gesine Schwan, Autorin Nina George, Journalistin Necla Kelek und der Buchpreis-Gewinner Lutz Seiler.
Der Börsenverein hat die Petition am zusammen mit dem PEN-Zentrum Deutschland und Reporter ohne Grenzen gestartet. "Es gilt jetzt, Solidarität mit unseren Kolleginnen und Kollegen in der Türkei zu zeigen", so Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, "Verleger, Buchhändler und Autoren werden drangsaliert und verfolgt, nur weil sie ihren Beruf ausüben, der zugleich gesellschaftlicher Auftrag ist: Bücher schreiben, verlegen und verkaufen, die sie für richtig und wichtig erachten." Sein Plädoyer an die Buchbranche: "Lassen Sie uns gemeinsam für diese Menschen und ihre Familien eintreten und unsere Politiker darauf drängen, sich für sie einzusetzen."
Mit Lichtinstallationen in Berlin und Brüssel setzt das Aktionsbündnis ein unübersehbares Zeichen für die Meinungsfreiheit: Nach dem Bundeskanzleramt wurde jetzt auch der Sitz der EU-Kommission in Brüssel angestrahlt. "Stand up!" war dort zu lesen. Alle, die für das Wort und die Freiheit aufstehen wollen, können nach wie vor unterschreiben unter www.freewordsturkey.de/petition.