Gestorben

Buchhändler Wilfried Weber ist tot

22. August 2016
von Börsenblatt
Wilfried Weber (76), Mitinhaber der Hamburger Traditionsbuchhandlung Felix Jud, ist in der gestrigen Nacht nach einem Herzinfarkt während seines Urlaubs im Allgäu gestorben. Er galt als Homme de Lettres, für den das klassische Bildungsideal eine Leitlinie war – privat ebenso wie in der buchhändlerischen Praxis.

Wilfried Weber verbrachte seine Schuljahre in der DDR und in Bayern. Nach seiner Ausbildung zum Buchhändler in Neuss am Rhein begann er 1962 seine Tätigkeit als Buchhändler in  in der damaligen "Hamburger Bücherstube Felix Jud", 1972 wurde er Teilhaber und 1985 übernahm er die Firma als Alleininhaber. Silvester 1989/90 brannte die Buchhandlung durch Brandstiftung ab, sie wurde 1992 jedoch am Neuen Wall 13 in Hamburg neu eröffnet. Zuletzt hat er die Buchandlung gemeinsam mit Marina Krauth geführt. Neben Büchern und Antiquaria handelte Weber auch mit Gegenwartskunst, unterhielt im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe einen Museumsshop und begleitete Kunstausstellungen mit Themenfenstern in der Buchhandlung. Der Kamelienliebhaber und Sammler von Robinsonaden war auch im Vorstand der Freunde der Hamburger Kunsthalle, Mitglied in der Akademie Deutscher Buchpreis und Mitbegründer des Literaturhauses in Hamburg.

Weiterhin war Weber Spiritus Rector der Initiative 5plus, einer Kooperation literarischer Buchhandlungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die gemeinsam Veranstaltungen konzipieren und bewerben, ein Kundenmagazin sowie exklusiv ein Buch veröffentlichen.

Ein Nachruf auf Wilfried Weber folgt.