Interview

"Nichts zu machen ist keine Alternative"

22. Oktober 2015
von Nils Kahlefendt
Beim Speed-Dating am Stand des startup clubs trafen in Leipzig Gründer und etablierte Marktteilnehmer aufeinander. Wir haben uns im Anschluss bei einigen der teilnehmenden Unternehmen umgehört. Folge 2: Samuel Ju, Gründer der Lernsoftware-Firma Repetico (Frankfurt).

Eine Stunde Speeddating liegt hinter Ihnen – wie ist es gelaufen?

Samuel Ju: Ja, es war eine interessante Runde. Wir haben verschiedene Verlage kennengelernt, es war sehr bunt gemischt. Ich hatte auch nicht erwartet, dass man mit jedem eine konkrete Partnerschaft besprechen kann. Aber es waren zwei, drei potenzielle Verlagspartner da, mit denen man intensiv über das Thema sprechen konnte. Ich denke, im Nach gang wird es zwei, drei konkrete Gespräche geben, mit den Leuten, die wir heute getroffen haben, um über Kooperationen und Partnerschaften zu sprechen.

Was hat ihre Gesprächspartner besonders interessiert?

Ju: ich glaube, das ist generell das Thema bei den Verlagen, die zunehmende Digitalisierung: Wie kann man in den heutigen Zeiten, ohne den Anschluss zu verlieren, gleichzeitig aber auch ohne möglichst horrende Anlaufkosten, effektiv eine digitale Strategie aufsetzen? Wie kann man Content an den Mann, die Frau bringen? Wie kann man die Leute erreichen - in einer Generation, wo alle mit einem Smartphone, einem Tablet, einem PC unterwegs sind? Das ist wohl das Thema, das die meisten bewegt. Und ich glaube, da bieten wir ganz interessante Lösungen.

Sie haben ja auch mit anderen Branchen zu tun – wie sehen Sie vor diesem Hintergrund, wenn es um Zukunftsfragen geht, die Verlagsbranche aufgestellt?

Ju: Ich glaube, das lässt sich schwer generalisieren. Das ist von Verlag zu Verlag anders. Einige setzen komplett auf die Digitalisierung, andere sagen: Bei uns läuft das Printgeschäft deutlich besser als E-Books. Und sehen keinen großen Handlungsbedarf. Ich denke, das hängt von den Themen ab, mit denen der jeweilige Verlag unterwegs ist. Und natürlich von seiner manpower. Digital gar nichts zu machen ist allerdings keine Alternative. Über kurz oder lang kommt man daran nicht vorbei.

War Leipzig eine gute Messe für Sie?

Ju (lacht): Ich war nur einen Tag da, kurz und schmerzlos. Ankommen, Speeddating, noch ein paar Termine – und zurück nach Frankfurt.

Samuel Ju studierte Rechtswissenschaften in Bonn und Mainz und Wirtschaftswissenschaften in Frankfurt am Main und gründete bereits während seines Studiums sein erstes Start-up. Anfang 2012 startete er zusammen mit einem Freund die E-Learning-Plattform Repetico zur Untersützung von Fachverlagen, Hochschulen, Akademien und Unternehmen bei der Umsetzung von Strategien für E-Learning und Mobile Learning. Der umtriebige Gründer aus Frankfurt war zwar nur einen Tag in Leipzig, schaffte es aber gleich ins ARD-Fernsehen. Den Beitrag des MDR über das Speeddating des startup clubs sehen Sie hier.