Wie schätzen Sie die Entwicklung der Hörbücher im Sortimentsbuchhandel im Jahr 2015 ein?
Wir haben das ganze Jahr über eine gute Stimmung aus dem Handel gegenüber dem Hörbuch wahrgenommen. Ich kenne zwar nur die Zahlen von Argon, höre aber, dass viele Hörbuchverlage sehr zufrieden sind mit dem Jahr 2015. Vor diesem Hintergrund ist es überraschend, dass in der Endabrechnung von GfK Entertainment für das Sortiment ein Minus von 3,9 Prozent steht. Ein Beispiel: Der Argon Verlag durfte sich 2015 über einen Umsatzsprung und das bisher mit Abstand beste Jahr im Buchhandel freuen, was viele Buchhändler leicht an ihren eigenen Zahlen nachvollziehen können dürften. Die GfK hat diese Entwicklung bei uns nicht gemessen, was unter anderem mit dem Fehlen von Thalia-Zahlen im Panel erklärbar ist.
Wie hat sich die Senkung der Mehrwertsteuer auf sieben Prozent zum 1. Januar 2015 auf die Geschäfte ausgewirkt?
Die Steuerreduzierung war für den Handel ein Segen. Sie hat sich mit rund elf Prozent Mehreinnahmen bei stabilen Kassenumsätzen bemerkbar gemacht. Hörbücher sind damit nicht mehr weniger lukrativ als Bücher, das Hörbuch hat im Buchhandel seinen "Non-Book-Charakter" verloren.
Welche Vertriebswege haben sich besonders gut geschlagen?
Der Buchhandel hat gegenüber dem Versand deutlich Boden gutgemacht. Die Stars des Jahres sind für mich viele kleine und mittlere Buchhandlungen.
Welche Erwartungen an valide Zahlen haben Sie für 2016?
Ich hoffe, dass sich bei den Marktforschungsunternehmen der Branche und bei den Händlern mit Exklusivverträgen wieder Vernunft einstellt. Es wäre wünschenswert, dass wir wieder solche Marktzahlen erhalten, die plausibel die tatsächliche Entwicklung der Marktteilnehmer wiedergeben.
Hier lesen Sie erste Zahlen des Branchen Monitor Buchs. Eine ausführliche Analyse und Stimmen aus dem Buchhandel finden Sie morgen im Börsenblatt (Heft 2) und auf boersenblatt.net.