Interview mit Nicholas Sparks

"Morgens um vier fange ich an zu schreiben"

6. Juli 2015
von Börsenblatt
Mit seinen Liebesromanen berührt er die Herzen von Millionen L­eserinnen. Dass ihn nicht alle ­lieben, ist Nicholas Sparks egal: Hinter seinem Erfolg stecken harte Arbeit und eiserne Disziplin. Ein Gespräch.

Wenn man Fotos von Ihnen betrachtet, Herr Sparks, sehen Sie aus wie der Kapitän eines Football-Teams. Ganz ehrlich, wie viel Zeit verbringen Sie im Fitnessstudio?
Für gewöhnlich trainiere ich zwei Stunden – an fünf bis sechs Tagen die Woche. Gewichtheben, laufen, Fahrradfahren – unterschiedliche Dinge. Sport gehört zu meinem Leben seit ich ein junger Kerl war. Ich habe mit dieser Gewohnheit nie gebrochen. Sport beruhigt mich. Er hilft mir, Stress von mir fernzuhalten.

Das ist eine Menge hartes Training. Was bedeutet Ihnen der Sport?
Sehr viel, schließlich hat der Sport mein Studium bezahlt! Ohne das Sport­stipendium wäre ich nie an die Universität Notre Dame [Anm. d. Redaktion: in Indianapolis] gegangen und ohne das Studium an der Notre Dame wäre ich wohl niemals Romanautor geworden. Gleichzeitig war es so, dass ich meinen ersten Roman begonnen habe, als ich wegen einer Sportverletzung plötzlich eine ganze Menge Zeit hatte. Durch das Leichtathletik-Training habe ich wohl auch Eigenschaften erworben, die man als Schriftsteller gut brauchen kann: Durchhaltevermögen und Disziplin. Beim Schreiben geht es ja in erster Linie darum, sich zum Schreiben zu zwingen.

Würden Sie sagen, dass das Fitnesstraining Sie kreativ macht?
Der Sport ist eine angenehme Unter­brechung während der Arbeit. Ich stehe sehr früh auf – gegen 4 Uhr am Morgen und schreibe bis um 8.30 Uhr. Dann mache ich mein Work-out. Ich komme zurück an den Schreibtisch mit einem gut durchbluteten Gehirn und schreibe bis ein Uhr mittags weiter.

Meine Güte, Sie sind ja ein richtiger Frühaufsteher! Ist das nicht anstrengend?
In den frühen Morgenstunden bin ich ungestört. Auch wenn ich meine erste Pause mache, kommt noch niemand auf die Idee, hier an der Westküste anzurufen, es ist ja aufgrund der Zeitverschiebung noch mitten in der Nacht. Ich muss das Telefon gar nicht erst ausstöpseln (lacht). Während der normalen Bürozeiten gibt es so viele E-Mails und Anrufe von Menschen, die dringend mit mir sprechen müssen wegen des neuesten Films, Fernsehprojekten und der Bücher. Mir geht es um die konzentrierte Arbeit. Vor meinem literarischen Durchbruch, als ich noch in der Pharmabranche tätig war, habe ich abends geschrieben, nach der Arbeit.

Heute arbeiten Sie als Produzent aktiv an der Verfilmung Ihrer Bücher mit. Was gefällt Ihnen an dieser Tätigkeit am besten?
Die Arbeit mit so vielen, engagierten Leuten, das Kennenlernen der Regisseure und der Schauspieler. Es ist wirklich unglaublich, dabei zuzusehen, wie ein Filmprojekt voranschreitet. Eine Menge sehr unterschiedlicher Menschen steckt so viel Energie in das Projekt, um das Beste herauszuholen. Ich muss sagen, ich habe immer sehr viel Glück gehabt, das ist alles andere als selbstverständlich.

In einem Interview haben Sie mal behauptet, dass Sie über 100 Bücher im Jahr lesen. Stimmt das?
Ja, ich lese jeden Abend und überhaupt immer, wenn ich gerade eine Pause habe, greife ich zu einem Buch.

Sie sollen ja ein Riesenfan von Stephen King sein. Haben Sie vielleicht ein literarisches Faible, über das Sie sonst nicht sprechen?
Natürlich gibt es Autoren, die ich bewundere und von denen ich glaube, dass sie einen verdammt guten Job gemacht haben. Viele Menschen überrascht es, wenn ich sage, dass die Hälfte der Bücher, die ich lese, Sach­bücher sind: Biografien, Geschichts- und auch Wirtschaftsbücher. Diese Lektüre hat mir schon beim Verfassen gleich mehrerer Bücher enorm geholfen. Wir Autoren erzählen ja immer Geschichten über Zeiten und über Orte, die uns vorher völlig unbekannt waren.

Angefangen haben Sie im Horror- und Mystery-Genre. Könnten Sie sich vorstellen, zu diesen Wurzeln zurückzukehren?
Natürlich, vorstellen könnte ich mir das, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich das besser machen würde als andere Schriftsteller. Allerdings bin ich wirklich sehr zufrieden mit dem Genre, in dem ich arbeite und werde so schnell wohl nicht wieder ins Horrorfach wechseln. Das Schöne an meinem Genre ist ja die Vielseitigkeit: Ich kann Elemente vieler anderer literarischer Gattungen einarbeiten: Abenteuer, Kriminalelemente, Spannung; ich habe sogar schon Elemente aus dem Bereich Mystery verwendet. In »The Best of me« und »Safe Haven« tauchen beispielsweise Geister auf.

 … und in »The Longest Ride« (»Kein Ort ohne dich«), der jetzt in die Kinos kommt, nehmen Sie uns mit in die Welt des Rodeo und Bullenreitens.
Ja, aber auch des klassischen Westerns wie bei Louis L’Amour! Das ist eine ganz andere Welt: die Arbeit auf einer Ranch, das Vieh … Diese ganze Bandbreite, all das hat Platz in Romanen über die Liebe.

Dieser ganze Erfolg, die Millionen­auflagen, der Ruhm: Beflügelt Sie das beim Schreiben oder hemmt Sie das?
Weder noch. Wenn ich an einem Roman sitze, dann ist das Einzige, was für mich zählt, die Geschichte so gut wie möglich zu erzählen.

Wie wichtig ist für Sie die Arbeit mit ihrer Agentin Theresa Park?
Absolut wichtig, das werden Ihnen wohl die meisten Autoren bestätigen! Ich arbeite seit mehr als 20 Jahren mit meiner Agentin zusammen, sie ist bei allen meinen Projekten eine starke Partnerin. Sie hilft mir bei Fernseh­produktionen, bei der Arbeit am Manuskript, ja sogar beim Brainstormen! Nicht auszudenken, wo ich heute ohne sie wäre! Kurzum, es ist absolut wichtig, einen guten Agenten zu haben.

Herr Sparks: Hardcover oder E-Book?
Ich ziehe Hardcover vor, das liegt sicher auch daran, dass ich mit Büchern groß geworden bin. Wenn ich auf Reisen bin, dann lese ich gern auf meinem iPad, 17 Bücher machen einen Koffer nämlich verdammt schwer.

Interview: Kai Mühleck

Sparks-Verfilmung »Kein Ort ohne dich« (Filmstart 30. April)

In Kooperation mit Twentieth Century Fox, Cineplex und dem Heyne Verlag startet »Vorsicht Buch!« zur Filmpremiere eine große Gewinnspielaktion für den Buchhandel. Außerdem weist in ausgewählten Kinos ein Filmtrailer auf das Hörbuch und Filmbuch im lokalen Buchhandel hin.

Teilnahmebedingungen und Gewinn
Unter allen Teilnehmern wird eine romantische Reise nach Wien verlost, wo Teile der Filmhandlung spielen. Alle Buchhandlungen, die das Filmbuch (»Kein Ort ohne dich«) beim Heyne Verlag bestellen, erhalten kostenlos die benötigten Werbemittel zur Teilnahme an der Aktion.

Werbemittel
Folgende Werbemittel lassen sich beim Heyne Verlag kostenlos zur Aktion bestellen (so lange der Vorrat reicht):
• doppelseitiges Streifenplakat
• doppelseitiges DIN-A1-Poster
• Teilnahmekarten zum Auslegen

Auf den Teilnahmekarten enthalten ist ein abtrennbarer Gutschein, den die Kunden in allen teilnehmenden ­Cineplex-Kinos gegen ein Filmplakat einlösen können.