Jahresbilanz 3: Eckhard Südmersen, Libri

"Wer sich nur auf Bedarfsdeckung konzentriert, verliert"

29. November 2016
von Börsenblatt
Bis zum 31. Dezember kommt auf boersenblatt.net jeden Tag eine Branchenpersönlichkeit zu Wort. Unsere kleine Jahresbilanz, verbunden mit einem Ausblick auf 2017. Heute: Libri-Geschäftsführer Eckhard Südmersen über Wagnis und Wonne von einer Million Titel am Lager, neue Großprojekte und seine Weihnachtswünsche.

Nach rund zwei Jahren haben Sie 2016 Ihren Plan vollendet: Eine Million Titel lagern jetzt in Bad Hersfeld. Wagnis oder Wonne?Klar war die Titelaufstockung ein Wagnis – aber unser Plan ist aufgegangen. Und für den Buchhandel sind die eine Million Titel eine Wonne. Über Nacht hat der Buchhändler alles was er braucht, zuverlässig aus einer Hand. Viele Buchhändler melden sich bei uns und erzählen begeistert, dass sie mit den Fach-, Indie- und Regionaltiteln einen spürbaren Mehrumsatz haben und auch Bibliotheksbestellungen viel einfacher zu händeln sind.

Und: Haben Sie schon ein neues Großprojekt?Neue Projekte melden wir immer erst nach „Vollzug“. Nichtsdestoweniger investieren wir in Bad Hersfeld seit 16 Jahren stetig in Qualität, Prozessoptimierung und qualifizierte Mitarbeiter, damit das Innovationstempo hoch bleibt. Unser Fokus liegt ganz klar auf dem Kerngeschäft. Zuletzt haben wir unseren Versandservice erneuert und ausgebaut.

Aus Sicht eines Logistikers: Was sollte die Branche 2017 anders machen?Jeder sollte nicht nur an seinen eigenen „Vorgarten“ denken, sondern unternehmensübergreifend die Optimierungen angehen.

Und was die Barsortimente?Wir können nicht für alle Barsortimente sprechen. 

Bald gibt es Geschenke. Was wünschen Sie sich (für die Branche / für Libri/ privat)?Überraschungen und Inspiration für die Leser. Zum einen sollte der Buchhandel deutlich machen, was er alles leistet, und zum anderen sollte mehr Begeisterung nach außen getragen werden. Wer sich nur auf Bedarfsdeckung konzentriert, verliert. Im stationären Geschäft müssen Leidenschaft und Emotionen offensiv forciert werden. Und auch auf den Multichannel müssen Emotionen übertragen werden – im Idealfall spiegelt der Onlineshop das Ladengeschäft. Für Libri: Nur wenn es unseren Kunden gutgeht, dann können auch wir daran teilhaben. Privat: Ein wenig mehr Zeit für die Familie.

Bisher erschienen:

Daniel Beskos, Marisch Verlag Hans Frieden, Vertreter

Es folgen:

Angelika Siebrands, eBuch (Freitag, 2. Dezember)

Jörg Sundermeier, Verbrecher Verlag (Montag, 5. Dezember)
Jan Weitendorf, W1-Verlagsgruppe (Dienstag, 6. Dezember)