JLL-Studie zu Passantenfrequenzen

Kaufingerstraße liegt an der Spitze

15. Juni 2015
von Börsenblatt
Die Kaufingerstraße in München ist mit bis zu 15.655 Passanten/Stunde die meistbesuchte Einkaufsstraße im März dieses Jahres in Deutschland: Das hat eine Zählung des Immobiliendienstleisters Jones Lang LaSalle ergeben. Die Frankfurter Zeil belegt Rang zwei, Rang drei die Kölner Schildergasse, die der letztjährige Spitzenreiter war.

Zudem ist die Münchner Kaufingerstraße auch die Einkaufsmeile mit den höchsten Ladenmieten. Die seit 1999 jährlich durchgeführte Erhebung ermittelt die Passantenströme in den 170 wichtigsten deutschen Einkaufsstraßen. Die Zählung erfolgte bundesweit zeitgleich am Samstag, den 21. März, zwischen 13 und 14 Uhr, teilt JLL mit.

Die Top 10 im März 2015 waren:

München − Kaufingerstraße (15.655 Passanten/Stunde) Frankfurt am Main − Zeil (13.480) Köln − Schildergasse (13.440) Wiesbaden − Kirchgasse (13.110) Hamburg − Spitalerstraße (13.070) München − Neuhauser Straße (12.945) Hannover − Georgstraße (12.525) Köln − Hohe Straße (11.190) Düsseldorf − Schadowstraße (10.080) Hannover − Bahnhofstraße (9.765)

"Trotz der mit jeder Frequenzzählung verbundenen Unwägbarkeiten zeigt sich auch 2015 ein im langjährigen Vergleich stabiles Bild", erklärt Dirk Wichner, Leiter Einzelhandelsvermietung Deutschland bei JLL. "Rund 80 Prozent der 50 bestfrequentierten Straßen waren auch im Vorjahr Bestandteil dieser Gruppe." Erfreulich sei zudem, "dass die Gesamtzahl der insgesamt 707.000 erhobenen Passanten trotz des wachsenden Onlinehandels und des durchwachsenen Wetters am Zähltag nur rund sieben Prozent unter dem Vorjahr liegt." Aber: "Auf den Rängen 50 bis 100 sowie 100 bis 150 zeigt sich jedoch gegenüber dem Vorjahr ein durchschnittlicher Rückgang der Frequenzen um jeweils über zehn Prozent." Letztlich würde jedoch nicht die Stadtgröße, sondern die Attraktivität der Lage über den Erfolg entscheiden.

Platzierungen nach Einwohnerkategorien

Städte 250.000 bis 500.000 Einwohner: Hier liegt die Wiesbadener Kirchgasse (13.110), die auch in der Top-10-Liste insgesamt vertreten ist, an der Spitze. Dahinter folgen die Nürnberger Karolinenstraße (8.760; bundesweit Rang 14), die Ludgeristraße in Münster (6.600; 23), die Bielefelder Bahnhofstraße (6.305; 25) und die Augsburger Annastraße (5.960; 31).

100.000 bis 250.000 Einwohner: An der Spitze die Simeonstraße in Trier (6.555; 24). Auf den Rängen zwei und drei folgen die Heidelberger Hauptstraße (6.040; 30) und die Ulmer Hirschstraße (5.950; 33). Zu den Top 5 in dieser Einwohnerkategorie gehören zudem die Schönbornstraße in Würzburg (5.915; 34) und die Bahnhofstraße in Saarbrücken (5.835; 36).

Unter 100.000 Einwohnern: Bei dieser Stadtgröße verdrängt die Große Bäckerstraße in Lüneburg (4.730; 54) den langjährigen Spitzenreiter Seltersweg in Gießen (4.015; 67) auf Rang zwei. Es folgen der Grüne Markt in Bamberg (3.500; 77), die Kanzleistraße in Konstanz (3.095; 91) und die Hohe Straße in Wesel (2.845; 103).

Luxusmeilen

Bei den Luxusmeilen sei die Passantenzahl sicherlich nicht die ausschlaggebende Größe für die Attraktivität, so JLL. Dennoch sei es beachtlich, dass die Düsseldorfer Königsallee (4.775; 53) Jahr für Jahr der unangefochtene Spitzenreiter dieser Gruppe ist. Mit einigem Abstand folgen der Neue Wall in Hamburg (2.925; 97), die Stuttgarter Stiftstraße (2.590; 113), die Münchner Maximilianstraße (1.880; 139) und die Goethestraße in Frankfurt (1.005; 166).

Meiste Hochfrequenzlagen in München und Berlin

Hochfrequenzlagen mit jeweils über 5.000 Passanten/Stunde sind am häufigsten in München und Berlin zu finden, so ein weiteres Ergebnis der JLL-Zählung. In München sind dies in der Reihenfolge ihrer Passantenzahl die Kaufingerstraße, Neuhauser Straße, Weinstraße, Tal sowie Sendlinger Straße. In Berlin erreichen die Tauentzienstraße, Kurfürstendamm, Alexanderplatz und Friedrichstraße dieses Niveau.

Bei den Bundesländern liegt Nordrhein-Westfalen vorn: Insgesamt zwölf Städte erzielten dort mit ihrer jeweiligen Spitzenlage Frequenzen oberhalb von 5.000 Passanten/Stunde.

Fußgängerzonen vs. Fahrstraßen

Rund die Hälfte der insgesamt gezählten Passanten bewegte sich durch die 70 untersuchten Einkaufsstraßen der zehn größten Metropolen, so die Marktforscher. Erstmals habe JLL dabei analysiert, inwieweit sich hier die Passantenzahlen in Fußgängerzonen und Fahrstraßen unterscheiden. Fußgängerzonen weisen, wie erwartet, im Schnitt mit knapp 6.600 Passanten/Stunde deutlich höhere Werte auf als Fahrstraßen (3.600 Passanten).