Jobprofil Verkaufsleiter: Markus Riedelsheimer, Gmeiner-Verlag

"Die digitale Sparte nimmt immer mehr Zeit in Anspruch"

2. März 2015
von Börsenblatt
Abverkäufe analysieren, Verkaufsaktionen planen, Außendienst unterstützen, Endkundenservice - alles Aufgaben von Markus Riedelsheimer, seit 1. Januar 2013 Verkaufsleiter im Gmeiner-Verlag.

Wer sind Sie und was machen Sie?
Mein Name ist Markus Riedelsheimer, 34 Jahre alt und ich arbeite als Verkaufsleiter im Gmeiner-Verlag. Ich bin also in der Welt des Vertriebs zuhause.

Was ist für Sie im Job unverzichtbar?
Fachwissen, Einfühlungsvermögen, Neugier, Verhandlungsgeschick und die Tasse Kaffee im Büro.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Nach der ersten Tasse Kaffee werden die Statistiken und Abverkäufe des vorangegangenen Tages betrachtet und analysiert. Meist ergeben sich daraus auch erste To-Dos, die dann in den Terminplaner eingetragen werden. Anschließend werden die E-Mails gecheckt und im günstigsten Fall sofort erledigt. Ansonsten auch hier Eintrag in den Terminplan. Danach folgt eine Absprache mit den Kollegen und Kolleginnen im Vertrieb und in der Presse/Marketing Abteilung über aktuell anstehende Themen. Und dann wird es meist sehr spannend. Denn nun folgen völlig unterschiedliche Aufgaben, wie z.B. Planung einer Verkaufsaktion, Unterstützung des Außendienstes, Endkundenservice, Aufnahme von Bestellungen, Neukundenakquise, Bestandskundenbetreuung, etc. Dadurch, dass unsere Titel immer in einer bestimmten Region spielen, ist das allein schon sehr abwechslungsreich, wenn man den friesischen Buchhändler betreut und Minuten später dem Kollegen im Allgäu die für ihn passenden Titel vorstellt. Da ich in einem relativ kleinen Verlag arbeite, kommen auch weitere Tätigkeiten hinzu, die mit dem Vertrieb nur indirekt zu tun haben. So betreue ich sämtliche E-Book Aktivitäten im Verlag. Das geht bei unseren Gmeiner Digital Titeln, die nur als E-Book erscheinen, von Coverkonferenzen über die Planung sämtlicher Marketingaktionen (inklusive Social Media) bis hin zur Homepagebetreuung und dem Erstellen der Marketingtexte für die digitale Vorschau. Ebenso fällt die Bekämpfung der E-Book Piraterie noch in mein Ressort. Glücklicherweise werde ich in all diesen Punkten von meinen Kolleginnen und Kollegen unterstützt, so dass Teamarbeit sehr wichtig im typischen Arbeitsalltag geworden ist.

Wie hat sich Ihr Arbeitsalltag in den letzten Jahren verändert?
Da ich erst seit knapp über einem Jahr im Vertrieb auf Verlagsseite tätig bin, kann ich über grundlegende Veränderungen eher wenig berichten. Allerdings ist auffällig, dass die digitale Sparte immer mehr Zeit in Anspruch nimmt. Und dadurch die Gefahr besteht, den Buchhändler als wichtigsten Partner aus den Augen zu verlieren. Denn die Vielzahl an Informationen, die aktuell in immer größer werdender Geschwindigkeit eintreffen, fordert einen Teil der Aufmerksamkeit. Die Fähigkeit, sich auf Wesentliches zu konzentrieren und Nebenschauplätze als auch solche zu behandeln und dabei doch up-to-date zu bleiben, wird immer wichtiger. Dies führt auch dazu, dass die Arbeit immer mehr in Richtung Projektmanagement geht, um eine vernünftige Struktur zu erhalten.

Welche Ihrer persönlichen Eigenschaften finden Sie besonders gut, um Ihren Job zu bewerkstelligen?
Flexibilität: Um schnell und angemessen reagieren zu können. Hartnäckigkeit: Zahlt sich tatsächlich manchmal aus. Einfühlungsvermögen: Um auch schwierige Gespräche angenehm zu gestalten.

Welche Ihrer persönlichen Eigenschaften sind eher hinderlich?
Perfektionismus: 100 Prozent müssen einfach reichen. Zurückhaltung: Vielleicht müsste auch der Regionalkrimi „lauter“ werden. Strukturelles Arbeiten ist sehr wichtig, da sehe ich bei mir persönlich tatsächlich manchmal kleine Defizite, aber ich arbeite daran.

Wie sind Sie zu Ihrem aktuellen Job gekommen?
Ich habe mich einfach auf eine Stellenanzeige im Börsenblatt beworben. Also der ganz klassische Weg.

Welche Ihrer beruflichen Stationen waren wichtig, um den Job zu bekommen?
Sicherlich die unterschiedlichen Filialleitungsjobs im Buchhandel, durch die ich eine andere als die reine Verlagsbrille auf habe. Was aber im Gegenzug dazu führt, dass ich sehr viel neu lernen durfte und weiterhin darf.

Welche Ausbildung/welches Studium haben Sie gemacht?
Ich habe eine Ausbildung zum Sortimentsbuchhändler gemacht und mich dann viel privat weitergebildet. Ein Fernstudium zum Medienbetriebswirt habe ich zwar angefangen, aber leider nicht zu Ende gebracht.

War Ihre Ausbildung nötig, um Ihren jetzigen Job zu machen?
Definitiv.  

Was treibt Sie an, jeden Morgen aufzustehen und zur Arbeit zu gehen?
Die Gewissheit, dass ich mit viel Herzblut eines der für mich wichtigsten Güter (das Buch) in den Umlauf bringe. Und dass ich jeden Tag etwas Neues entdecken kann. Durch die Regionalität unserer Titel frische ich täglich sogar meine Geographiekenntnisse in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf, ganz ohne mühseliges Lernen.

Welche Aspekte Ihres Jobs machen Sie (un)zufrieden?
Es gibt immer zwei Seiten bei einer Medaille und so haben manche der positiven Aspekte, wie der tolle Abwechslungsreichtum natürlich auch seine Schattenseite, nämlich, dass man sich manchen Projekten nicht so intensiv widmen kann, wie es wünschenswert wäre. Deswegen bin ich aber noch lange nicht unzufrieden. Denn gerade in dieser, in meinen Augen sehr lebendigen, Branche lernt man viele interessante Menschen kennen, führt tolle und intensive Gespräche und wächst schließlich auch an den Herausforderungen. Zufriedenheit ist für mich keine Frage der Aspekte eines Jobs, sondern eine Frage der Einstellung.