KMK und Zentralrat der Juden stellen Materialsammlung ins Netz

Judentum und Antisemitismus im Unterricht

20. April 2018
von Börsenblatt
Der Antisemitismus erlebt derzeit in vielfältigen Ausprägungen eine hässliche Renaissance. Angesichts dieser Entwicklung haben die Kultusministerkonferenz und der Zentralrat der Juden in Deutschland eine Materialsammlung ins Netz gestellt, die Lehrkräfte bei den Themen Judentum und Antisemitismus unterstützen soll.

Die kommentierte Materialsammlung wurde am Mittwoch in Berlin im Rahmen einer Tagung zu jüdischer Geschichte, Religion und Kultur vorgestellt, wie die Initiatoren mitteilen. Sie ist unter www.zentralratderjuden-kmk.de abrufbar. Unter den online präsentierten Materialien sind auch zahlreiche Bücher und Broschüren aus Bildungsverlagen – unter anderem von Klett, Vandenhoeck & Ruprecht, Westermann und aus dem Wochenschau Verlag.

Die Sammlung ist in die vier Themenbereiche "Jüdische Geschichte und Gegenwart", "Jüdische Religion", "Antisemitismus" und "Israel" gegliedert. Der Themenblock zu Geschichte und Gegenwart des Judentums beinhaltet auch einen Abschnitt zu "Nationalsozialismus und Shoah".

Bei der Tagung kamen Experten zu dem Ergebnis, dass eine gezielte und verpflichtende Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern sowie Referendaren zu den Themen Antisemitismus sowie Judentum ein wesentlicher Beitrag zur Bekämpfung und Vorbeugung von Antisemitismus unter Schülerinnen und Schülern wäre.

Zur Eröffnung der Tagung erklärte der Präsident der KMK und Bildungsminister von Thüringen, Helmut Holter: "In der Schule wird das Judentum vor allem in Zusammenhang mit der Schoah thematisiert. Das ist und bleibt unerlässlich. Aber es muss um viel mehr gehen, um die wichtige Rolle des Judentums in der deutschen und europäischen Geschichte und Kultur, um die Vielfalt jüdischen Lebens in unserer heutigen Zeit. Ich bin überzeugt, dass ein solch umfassender Ansatz einen wichtigen Beitrag für das Verständnis und den Abbau von Vorurteilen leistet. Zumal wenn Möglichkeiten der Begegnung mit dem Judentum geschaffen werden, wozu wir alle gerne ermuntern möchten, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten.“

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, betonte: "Alleine kann niemand von uns auch nur im Ansatz die Situation verbessern. Wir als jüdische Gemeinschaft brauchen im Kampf gegen den Antisemitismus ebenso die Unterstützung der gesamten Gesellschaft und der Politik wie die Schulen. Mit gezielter Fortbildung müssen wir die Lehrkräfte zu 'Stoppt-Antisemitismus-Experten' machen."