Kommentar

Preismarketing mit EU-Segen

12. Februar 2010
von Börsenblatt
Ein hübsches Wort aus der Vorhölle der EU-Bürokratie heißt: "Gruppenfreistellungsverordnung vertikal". Doch dahinter steckt eine ziemlich gute Botschaft. Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteurin Sabine Cronau.
Die EU-Kommission hat diese Verordnung jetzt überarbeitet – und will ab Mai die engen Grenzen lockern, in denen sich Verbundgruppen wie Vedes oder Intersport bislang beim Preismarketing bewegen müssen. Künftig sollen Mitglieder von Verbünden bei zeitlich befristeten Werbeaktionen mit einheitlichen Preisen auftreten dürfen. Eigentlich längst überfällig. Denn warum wird kooperierenden Mittelständlern aus kartellrechtlichen Gründen versagt, was jeder Filialist betreiben darf: eine laden­übergreifende Preisgestaltung?
Die Großen wachsen, die Kleinen sterben aus. Dass die reine Wettbewerbslehre im Einzelhandel Unerwünschtes bewirkt, diese Erkenntnis scheint langsam duchzusickern. Übrigens: Verleger und Buchhändler wissen das schon länger. Und sind oft dafür gescholten worden.