Nachhaltig bauen
Der Entwurf des Leipziger BuchKindergartens stammt von Thomas Rau, dessen vielfach preisgekröntes Amsterdamer Büro zu den Vorreitern „grünen“ Bauens in Europa gehört. Holz, Glas und weitgehend natürliche Baumaterialien werden, wie es im Konzept heißt, „nicht nur mit Blick auf ihre sinnlichen Qualitäten verwendet, sondern auch als Konsequenz der Haltung gegenüber den Kindern“. Es entsteht ein Haus, das Lebendigkeit und Transparenz signalisiert: Die Buchwerkstatt, das Herz des Gebäudes, ist durch eine große Fensterfront von der Straße aus einsehbar, eine in die Fassade integrierte öffentliche Tauschbibliothek wird das Gesicht des zweistöckigen Baus prägen. Finanziert wird der rund 1,76 Millionen Euro teure Baukörper aus Bundes- und Landesmitteln, dazu kommen Kredite und Eigenmittel des Vereins.
Motor integrierter Stadtentwicklung
Dass die Kommune ein vitales Interesse an der Initiative freier Träger wie des Buchkinder e. V. hat, ist angesichts von rund 4000 derzeit fehlender Kita-Plätze in der Stadt evident. Und auch für die Stadtentwicklung im Leipziger Westen kommt dem Projekt eine wichtige Initial-Funktion zu: Das Baugelände, für das vier Grundstücke zusammengeführt und mehrere Brandruinen abgerissen werden mussten, ist Teil eines Sanierungsgebietes; Verwaltung, lokale Akteure und Eigentümer arbeiten hier gemeinsam an der Umgestaltung eines über lange Jahre ‚abgehängten’ Quartiers, das nun auch für junge Familien attraktiv wird: Schon bald soll die sanierte Josephstraße im Herzen des neu benannten „Bildhauerviertels“ Spielstraße werden. Kita-Projektchef Sven Riemer ist sich der Verantwortung, die auf allen Beteiligten lastet, durchaus bewusst, dennoch bleibt er gelassen: „Wir bauen den BuchKindergarten, um unsere Bildungsidee zu verwirklichen – nicht, um schnell eine Lücke in der Kinderbetreuung zu füllen.“