Leipziger Buchmesse

Frühstück mit Aladin

20. Juli 2015
von Börsenblatt
Bei Aladin möchte Klaus Humann Bücher machen, die sich jeder Art von E-Reader entziehen. Beim Messe-Frühstück im Café Maitre überrumpelt der Verlag seine Fans mit einer Charme-Offensive: Zu frischgedruckten Büchern gibt’s frischgepressten Apfelsaft. 
Klaus Humann ist unsicher: 8.30 Uhr im Café Maitre, ziemlich zeitig für Leipziger Messe-Nachtschwärmer. Doch die Sorge ist unbegründet, Ecki Grundmanns "Maitre", in das der vor ziemlich genau einem Jahr gegründete Aladin Verlag Freunde und Kollegen aus Buchhandel und Presse zum gemeinsamen Frühstück eingeladen hat, platzt aus allen Nähten. Klaus Doderer, Gründungsdirektor des Instituts für Jugendbuchforschung, ist da, Niko Hansen überreicht eine rote Rose, auch viele aus der Leipziger Illustratoren-Szene schauen vorbei. Kein Wunder: Das "Maitre" ist so etwas wie die Homebase des Leipziger Grafikers Thomas M. Müller, der zusammen mit Ole Könnecke das Startprogramm von Aladin vorstellt. Entsprechend familiär geht es zur frühen Stunde zu, die weißbeschürzten Serviertöchter haben alle Hände voll zu tun. 

Ole Könnecke war es auch, der die Idee zur "Bilderbücherei" hatte, eine erschwingliche Bilderbuch-Reihe nach Vorbild der "Golden Books", die in den 40ern in den USA Furore machten. Die Idee: Texte und Bilder kommen aus einer Hand; ein Ansatz, der, wie Könnecke bedauert, "von deutschen Verlagen nicht besonders gefördert wird". Für Aladin hat der Zeichner sogar lektoriert − grundsätzlich eine Herausforderung, wenn nicht gar Zumutung − geht es um enge Freunde, allerdings auch ein Heidenspaß. "Wir haben ein Abkommen: Keine Kritik − nur Schmeicheleien", grinst Thomas Müller in Richtung seines Kollegen. An Ort und Stelle müssen die beiden gleich einen Signier-Marathon überstehen; die mitgebrachten Bücher gehen rasch zur Neige. Dazu gibt es eine Weltpremiere: Passend zu Müllers Band "Apfelsaft holen" hat Café-Betreiber Grundmann Saft von sonnengereiften Muldental-Äpfeln auf Flaschen gezogen − ein Vitamin-Stoß, der am partygeschwächten Buchmessevolk wahre Wunder tut. Und jetzt: Auf, auf, ins Getümmel des Messegeländes!

nk