Leipziger Buchmesse: Eröffnungs-Pressekonferenz

Buch voraus!

14. März 2018
von Nils Kahlefendt
Am Vortag der Leipziger Buchmesse (15. bis 18. März 2018) gab es in einer Pressekonferenz erste Zahlen - und ein Stimmungsbild. 

Die Frühjahrs-Buchmesse, die heute Abend mit einem Festakt im Gewandhaus eröffnet wird, freut sich abermals über mehr Aussteller – und dürfte eminent politisch werden.

In Leipzig blickt man selbstbewusst auf den Bücherfrühling: Insgesamt 2.635 Aussteller und damit fünf Prozent mehr als 2017 (2.493) präsentieren diesmal ihre Bücher; die Gesamtfläche stieg auf 106.000 Quadratmeter (2017: 104.700 Quadratmeter). „Wir sind auf Wachstumskurs“, sagt Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe, und verrät auch gleich, warum: „Die Entwicklung des Auslandsgeschäfts hat zugenommen.“ Buhl-Wagner meint hier nicht nur Quantitäten (die Zahl der teilnehmenden Länder hat sich gerade einmal von 43 auf 46 erhöht), sondern Qualität: Dass etwa die Niederlande und Flandern erstmals mit einem eigenen Stand vertreten sind, sei ein Indiz für die zunehmend positive Wahrnehmung Leipzigs im Ausland.                                                                                     

 Angesichts der Diskussionen, die die Teilnahme weniger neurechter Verlage an der Buchmesse bereits im Vorfeld ausgelöst hatte, mahnt deren Direktor Oliver Zille zu Besonnenheit: „Ich wünsche mir, dass unsere Messe in der Breite und Vielfalt ihrer Themen wahrgenommen wird, und dass nicht nur die Lautesten dominieren. Unsere Welt in all ihrer Komplexität abzubilden – das ist immer die Stärke von Leipzig gewesen. Wir wollen uns das nicht kaputt machen lassen.“

Dass Meinungsfreiheit nicht die „Abwesenheit von Haltung“ bedeutet, machte Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, deutlich. Angesichts der Zunahme populistischer Strömungen sei die Zivilgesellschaft aufgerufen, „sich einzumischen, Position zu beziehen und sich mit anderen, auch unangenehmen Haltungen inhaltlich auseinanderzusetzen“. Der Börsenverein verantwortet die Werbeflächen „Toleranz und Vielfalt“ an den Eingangs-Drehkreuzen und die große Treppe in der Glashalle, die komplett mit „#FreeGuiMinhai“ und einem Hinweis auf die Website www.wort-und-freiheit.de gestaltet ist – der chinesische Buchhändler und Verleger Gui Minhai wird seit Jahren von der chinesischen Regierung drangsaliert. „Nichts ist wichtiger für diese Leute als Solidarität“, so Skipis in Leipzig.

 In wenigen Stunden wird die Leipziger Buchmesse mit einem Festakt im Gewandhaus eröffnet. Teil der Zeremonie ist die Verleihung des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung an Åsne Seierstad. Die norwegische Journalistin und Buchautorin wird für „Einer von uns“ (Kein & Aber), ihre eindrucksvolle Annäherung an den Massenmörder Anders Breivik und seine Opfer geehrt.