Letter of Intent mit Zeilenwert

MVB will sich vom E-Book-Geschäft trennen

6. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
Die MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH leitet die Trennung vom E-Book-Geschäft unter der Marke Libreka ein. Dazu werde exklusiv mit der Zeilenwert GmbH als strategischem Partner verhandelt, teilte die MVB mit.

Die MVB wolle sich künftig gemäß Branchenauftrag auf das Thema Metadatenmanagement und neue Dienstleistungen fokussieren - daher sei ein strategischer Partner gesucht worden, der die langfristige Kontinuität von Marke und Angebot sichert, so die MVB.

Dieser strategische Partner solle einen wesentlichen Anteil von Libreka oder den gesamten Geschäftsbereich übernehmen, heißt es in der Pressemitteilung. Dazu verhandele die MVB derzeit exklusiv mit der Zeilenwert GmbH aus dem thüringischen Rudolstadt. Ein entsprechender Letter of Intent (LOI) sei am gestrigen Mittwoch unterzeichnet worden. Im nächsten Schritt werde die MVB den Geschäftsbereich Libreka in eine eigene Firma ausgliedern, die den Geschäftsbetrieb der E-Book-Distribution in gewohnter Servicequalität für die Kunden weiterführt.

„Mit Zeilenwert haben wir einen professionellen Partner gefunden, der qualitativ auf höchstem Niveau arbeitet und sich mit seinem umfassenden Angebotsspektrum ideal für eine strategische Beteiligung eignet. Deshalb führen wir die weiteren Gespräche zur Ausgestaltung einer Partnerschaft exklusiv mit dem Experten-Team von Zeilenwert“, erklärt Ronald Schild, Geschäftsführer der MVB.

„Die Verhandlungen mit der MVB sind für uns ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung unseres schnell wachsenden Unternehmens. Wir freuen uns sehr, dass wir das Libreka-Team mit unserem Geschäftsmodell überzeugen konnten“, sagt Thorsten Schreiber, der die Geschäfte von Zeilenwert gemeinsam mit Sebastian Lübcke führt.

Die Zeilenwert GmbH sei im Mai 2012 mit dem Vorsatz angetreten, alle Dienstleistungen rund ums E-Book aus einer Hand anzubieten und dabei auch kleinen und mittleren Verlagen eine Chance im digitalen Markt zu geben. 2013 wurde das Unternehmen dafür mit dem KfW-Award GründerChampions ausgezeichnet. Das ehemalige Start-up hat sich eigenen Angaben zu Folge in der Zwischenzeit als Dienstleister etabliert und arbeitet derzeit mit über 250 Verlagen zusammen.

„Mit Libreka als erstem vollständigen und unabhängigen Katalog für E-Books haben wir einen entscheidenden Impuls für die Digitalisierung von Büchern gegeben und die Vielfalt im Handel mit E-Books im deutschsprachigen Raum sichergestellt. Damit haben wir unseren Auftrag erfüllt“, so Ronald Schild. „Die MVB wird sich jetzt in ihrer Arbeit auf das zentrale Projekt VLB+ und den Ausbau der Verlagsprodukte Börsenblatt und Buchjournal sowie der Branchenplattform buchhandel.de konzentrieren.“ 

Im Zentrum der MVB-Aktivitäten stehen der Mitteilung zu Folge aktuell die Datenqualität des VLB sowie dessen technologisch Plattform. Weiterhin gehe mit dem Titelinformationssystem VLB-TIX, das derzeit gemeinsam mit Newbooks Solutions umgesetzt wird, in Kürze die Branchenlösung für digitale Vorschauen in die Pilotphase. Schon heute unterstützten die beiden Partner mit dem Joint Venture VLB-Services Verlage bei der Optimierung ihrer Metadaten.

Parallel forsche die MVB gemeinsam mit Branchenvertretern daran, wie die Auffindbarkeit von Büchern über semantische Suchalgorithmen optimiert werden kann. Diese Fokussierung folge den Anforderungen der Branche, die im Rahmen der Task Force Metadatenbank formuliert wurden.

 

Die Entwicklung von Libreka

  • 2006 Der Börsenverein beauftragt das Projekt Volltextsuche Online (VTO) bei der MVB
  • 2007 Produkt-Launch unter der neuen Marke Libreka zur Frankfurter Buchmesse, Reinlesen-Funktion Libreka Link-up steht zur Verfügung
  • 2009 Seit der Leipziger Buchmesse können E-Books über Libreka erworben werden, „E-Book-Data“ startet als Angebot zur Shop-Einbindung
  • 2012 Im September stehen über eine halbe Million E-Books zum Kauf bereit
  • 2014 Im März umfasst das Angebot über eine Million digitale Bücher, im Dezember wachsen die Online-Shops für E-Books und gedruckte Bücher unter der Marke buchhandel.de zusammen
  • 2015 Zu Jahresbeginn wird der Libreka-Euro eingestellt

 

Libreka in Zahlen

  • mehr als eine Million E-Books
  • 1.600 teilnehmende Verlage, fast 1.200 nutzen die E-Commerce-Funktionalitäten
  • über 1.000 Handelspartner bieten E-Books von Libreka an
  • fast 1.700 Verlage nutzen die Volltext-Funktion
  • über 50 Millionen Buchseiten über Volltext-Funktion im Netz auffindbar
  • Integration der Reinlesen-Funktion in drei der fünf größten Online-Shops und über 1.000 Internet-Seiten
  • Integration von Libreka in zahlreiche Bibliothekskataloge