Mehr Spielraum für Buchhändler

Diogenes druckt keine Euro(A)-Preise mehr auf Bücher

3. August 2016
von Börsenblatt
Der Diogenes Verlag will ab Herbst für den österreichischen Buchmarkt keine Euro(A)-Preise mehr auf die Bücher drucken. Da das österreichische Preisbindungsgesetz bei importierten Büchern erlaubt, dass Buchhandlungen den vom Verlag festgesetzten Mindestpreis überschreiten dürfen, will Diogenes den Händlern diesen Spielraum geben.

Im Gespräch mit dem österreichischen "Anzeiger" erläutert Vertriebsleiter Ulrich Richter den Schritt. Generell gibt es unterschiedliche Mehrwertsteuersätzen für Bücher in Deutschland (7 %) und Österreich (10 %), so dass für einen Buchtitel auch zwei Europreise gibt: der Euro (D) und der Euro (A). Von 2002 bis 2008 sei auf Diogenes-Büchern nur der deutsche Europreis gedruckt worden, woraufhin österreichische Sortimenter um Nachbesserung gebeten hatten − "damit die österreichischen Buchhändler gegenüber den Kunden die Mehrwertsteuerdifferenz verdeutlichen konnten und keinen geschmälerten Rohertrag im Vergleich zu ihren deutschen Kollegen zu tragen hatten", sagt Richter.

Das österreichische Preisbindung unterscheidet sich gegenüber dem deutschen Preisbindungsgesetz in einem Punkt: "Für in Österreich verlegte Bücher ist der maßgebliche Mindestpreis der vom Verleger festgesetzte Nettopreis, das Gesetz spricht von Letztverkaufspreis", führt Richter aus. "Für importierte Bücher ist der Mindestpreis der im Ausland maßgebliche Preis (minus die ausländische Umsatzsteuer)." Das bedeute, dass der Sortimenter bei Verkäufen an die Endkunden den vom Verlag festgesetzten Mindestpreis nicht unterschreiten dürfe. "Ein höherer Verkaufspreis ist also möglich und diesen Spielraum möchten nun mehr und mehr österreichische Händler ausnutzen", sagt Richter. In Deutschland ist das nicht möglich.

Mehr dazu können Sie im "Anzeiger"-Interview lesen.