Nachruf auf Marianne Wasserburger

"Jemand, der wirklich brannte"

27. Juli 2015
von Börsenblatt
Buchhändlerin Marianne Wasserburger ist am 20. Juli nach schwerer Krankheit im Alter von 65 Jahren in Baden-Baden gestorben. Ihre Kollegin Susanne Lux (Nimmerland Mainz) hält einen Nachruf auf die Gründerin und langjährige Inhaberin von Mäx und Moritz - der Buchladen für Junge in Baden-Baden.

Liebe Marianne Wasserburger,

als ich von deinem Tod hörte, war ich erschrocken, traurig und, wie alle anderen Mitglieder der Erfagruppe Mäxchen, die nicht von ungefähr den Namen deiner Kinderbuchhandlung trug, tief bestürzt. Wir hatten so gehofft, dass dir nach dem Verkauf und damit Erhalt deiner Buchhandlung, der dir so wichtig war, noch ein wenig Zeit bliebe.

Gehört hatte ich von dir "schon immer". Kennengelernt habe ich dich 2008, als dir bereits zum dritten Mal der avj-Kinderbuchhandlungspreis verliehen wurde und ich als, naja, Nachwuchskinderbuchhandlungspreisträgerin gebannt deiner Dankesrede lauschte. Was dabei sofort klar wurde: Da sprach jemand, der wirklich brannte. Für das Kinder- und Jugendbuch, für Qualität, aber auch für Lesefreude, für Leseförderung und das deutschsprachige Kinderbuch. Spätestens da hatte ich ein Vorbild. Wer dich von einem Jugendbuch schwärmen hörte, wollte es aufschlagen und lesen. Wer von deiner neuesten, spritzigen Idee zur Leseförderung erfuhr, wollte mitmachen. Du warst ansteckend. Für die Mitglieder der Branche, aber auch für Generationen von Kindern, die du auf ihrem Leseweg beleitet hast, die durch dich zum Lesen gefunden haben. Du warst stolz auf das, was du geleistet und aufgebaut hattest, und du konntest es auch mit Fug und Recht sein. Und du konntest reden! Manchmal war es schwierig dir zu folgen und zu antworten, denn du warst gedanklich und sprachlich schon fünf Ecken weiter. Und wie deine Augen funkelten, wenn du begeistert warst und begeistertest! Mit zahlreichen Ehrungen, Preisen und Auszeichnungen versehen, warst du dir zwar zu Recht sicher, dass du sie verdient hattest, aber du hast dabei Ideen immer bereitwillig geteilt, Funken weiter getragen, Wellen ins Rollen gebracht. Denn am Wichtigsten warst nicht du dir als Person, sondern deine Mission: Das Lesen, die Bücher, die Literatur zu denen zu tragen, die sie brauchten. Diejenigen, die noch ihr Herz für sie öffnen mussten, wie solche, die, auch dank deines Engagements, nach sprachlichen und inhaltlichen, nach literarischen Überraschungen dürsteten.

Wir werden dich sehr, sehr vermissen!

Deine Susanne Lux
Nimmerland, Mainz