Orell Füssli zieht Halbjahresbilanz

Starker Franken ändert Kaufverhalten

13. August 2015
von Börsenblatt
Orell Füssli hat mit seiner Buchhandelssparte im ersten Halbjahr einen Umsatz von 43 Millionen Schweizer Franken erzielt − rund 11 Prozent weniger als in der Vorjahresperiode (48,3 Mio. Franken). Das Betriebsergebnis für den Buchbereich weist erneut rote Zahlen aus. Ein Grund sei die Aufhebung des Mindestwechselkurses zwischen Franken und Euro im Januar, so die Schweizer. Konzernübergreifend erzielte Orell Füssli aber ein Plus von 7,5 Millionen Franken.

Die Zahlen für die Division Buchhandel dürften sich auf den Anteil (50 Prozent) von Orell Füssli am Joint Venture Orell Füssli Thalia beziehen. Als Betriebsergebnis (EBIT) für den Buchhandel meldet Orell Füssli für das erste Halbjahr minus 1,9 Millionen Schweizer Franken (Vorjahresperiode: minus 1,6 Mio. Franken). Das Marktumfeld habe sich auch im ersten Halbjahr 2015 weiter abgeschwächt: "Die Aufhebung des Mindestwechselkurses zwischen Franken und Euro im Januar 2015 und das daraus resultierende veränderte Kaufverhalten der Schweizer Kundschaft hat diese Entwicklung wesentlich beschleunigt und zu einer Abwanderung der Einkäufe in den Euro-Raum geführt", resümiert Orell Füssli in seiner Bilanzmitteilung (zum Deutschschweizer Buchmarkt im ersten Halbjahr, siehe Archiv: "Billigere Bücher drücken Umsatz"). Das Marktsegment E-Books wachse weiterhin, wobei die Wachstumsdynamik im Vergleich zu früheren Jahren nachgelassen habe.

Orell Füssli Thalia habe auf diese Entwicklung umfassend reagiert, heißt es weiter:

  • Im Frühjahr 2015 wurde eine Euro-Rabattaktion in den Filialen durchgeführt und die entstandenen Kostenvorteile im Einkauf an den Kunden weitergegeben.
  • Zudem wurden der Mitteilung zufolge Waren noch konsequenter als bisher aus dem Ausland bezogen und Einkaufskonditionen neu verhandelt.
  • Die ergänzenden Sortimente hätten einen Teil der rückläufigen Entwicklung im Buchbereich kompensiert
  • Im Frühjahr wurde als Sofortmaßnahme ein Kostensenkungsprogramm eingeleitet, um den Folgen der rückläufigen Marktentwicklung entgegen zu wirken.
  • Angesichts der Marktentwicklung werde Orell Füssli Thalia den Fokus auf die Stärkung der Beratungskompetenz im stationären Geschäft, den weiteren Ausbau der Internetpräsenz und ein gezieltes Kostenmanagement legen.

Orell Füssli Thalia betreibt 35 Filialen in der Schweiz.

Für die Orell Füssli Verlage lag der Nettoerlös im ersten Halbjahr 2015 rund 10 Prozent unter dem Vorjahreswert. Das Minus resultiere vor allem aus dem Sachbuchprogramm, das stark auch auf das deutschsprachige Ausland zielt. Dagegen würden die übrigen drei Programmbereiche (Kinderbuch, Juristische Medien, Lernmedien) zusammen in etwa auf Vorjahresniveau liegen. Wichtigste Herausforderung für das zweite Halbjahr sei die Absatzsteigerung im Publikumsbereich − bereits angelaufene Maßnahmen in Marketing und Vertrieb sollen dies bewirken, so die Schweizer.

Alle Unternehmensbereiche (Atlantic Zeiser, Sicherheitsdruck, Buchhandel, Verlage) zusammengenommen, erzielte Orell Füssli im ersten Halbjahr einen Nettoerlös von 141,5 Millionen Schweizer Franken − das waren 8 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs (131,2 Millionen Franken). Das EBIT betrug 7,5 Millionen Franken (Vorjahresperiode: minus 4,0 Mio. Franken).