Porträt

Mission Maghreb

15. Januar 2012
von Börsenblatt
Donata Kinzelbach kämpft seit 25 Jahren dafür, die Literaten des Maghreb auch bei uns bekannt zu machen.

Seit 25 Jahren gibt Donata Kinzelbach dem literarischen Maghreb eine deutsche Heimat. Ihr "Wohnverlag" im Mainzer Stadtteil Gonsenheim war bereits Anlaufpunkt unzähliger nordafrikanischer Autoren. Dieser Einsatz für die Völkerfreundschaft und streitbare Autoren hat ihr neben einem Bundesverdienstkreuz (2008) auch schon Morddrohungen eingebracht: Das war nach der Veröffentlichung des Pamphlets "Prinzip Hass" von Rachid Boudjedra, einer ihrer wichtigsten Hausautoren – und ein guter Freund.

 

"Im Maghreb bin ich ziemlich bekannt", sagt die Verlegerin – ohne Spur von Angeberei. Viele Male hat sie die ehemaligen französischen Kolonien im Norden Afrikas bereits besucht. In Deutschland muss sie um die Finanzierung jedes Buches und um jeden Leser kämpfen. Auf Fördermittel kann sie nicht zählen. 15 Messen besucht sie pro Jahr, auch im sogenannten Orient.

 

Kinzelbach, die in ihrem Hausverlag auch selbst die Auslieferung übernimmt, ist eine warmherzige Frau, die durch Bescheidenheit verblüfft: Über ihr Bundesverdienstkreuz sagt sie: "Es geht mir um Literatur, um Stimmen wie Maïssa Bey oder Leïla Abouzeïd. Es wäre mir lieber, meine Autoren würden hier Preise und die Anerkennung bekommen, die sie verdienen."