Presseschau

"Lustige Taschenbücher", Astrid Lindgren, Streik der Drehbuchautoren

13. November 2007
von Börsenblatt
"Einstiegsdroge Ente " - Spiegel Online berichtet über den 40. Geburtstag von Disneys "Lustigen Taschenbüchern" (Ehapa). Ebenfalls Thema: Astrid Lindgren und der Streik der Drehbuchautoren in Hollywood.
"Einstiegsdroge Ente" - Jörg Böckem schreibt in Spiegel online über Disneys "Lustige Taschenbücher": Donald Duck war da, als ich ihn brauchte. 1976, ich war zehn Jahre alt, weit weg von zu Hause und kreuzunglücklich. Unser Hausarzt hatte allergisches Asthma diagnostiziert und eine Kur empfohlen. ... Disneys "Lustige Taschenbücher" waren die Rettung. Ein anderes Kind hatte einen ganzen Stapel davon im Gepäck, mein Bruder und ich verschlangen die Comics zu Dutzenden. ... Die "Lustigen Taschenbücher" (LTB) waren, sind, eine Art Einstiegsdroge für junge Comicleser. Vor 40 Jahren erschien der erste Band, seitdem sind die vorwiegend in Italien gezeichneten Geschichten der Dauerbrenner auf dem deutschen Comicmarkt. Auch wenn die italienischen Zeichner immer im Schatten des Entenübervaters Carl Barks und seiner kongenialen Übersetzerin Erika Fuchs standen, so haben wir Künstlern wie Romano Scarpa wunderbare Comics, oft angelehnt an filmische, literarische oder historische Vorlagen, und nicht zuletzt die Erfindung von Phantomias zu verdanken. Der Ehapa-Verlag begeht das LTB-Jubiläum angemessen mit Neu- und Sonderauflagen, zum Beispiel mit dem wunderbaren ersten Band "Der Kolumbusfalter". Leider zeigt sich hier auch das Manko der Serie - die neueren Arbeiten erreichen nur sehr selten die Qualität der ersten rund 120 Ausgaben. "Aufmüpfige Rebellin mit Lust am Tabubruch" - in der Online-Ausgabe des "Mannheimer Morgens" heißt es über Astrid Lindgren: Trotz ihrer Erfolge bewahrte sich Astrid Lindgren ihre Bescheidenheit und eine große Portion Humor. So war ihre Dankesrede, als sie 1997 zum "Schweden des Jahres" gekürt wurde, typisch: "Wisst Ihr eigentlich, was Ihr da macht? Ich bin blind, taub und verrückt. Jetzt denkt die ganze Welt womöglich, jeder Schwede sei so." Auch lachte die schwedische Fernsehnation über sie, als sie zum 80. Geburtstag ihrer Freundin Elsa Olenius mit dieser zusammen um die Wette auf einen Baum kletterte. Schließlich gebe es "kein Verbot für alte Weiber, auf Bäume zu klettern". Obwohl sich Lindgren ihre Aufmüpfigkeit bis zu ihrem Tod am 28. Januar 2002 bewahrte, musste sie doch in manchen Dingen vor dem Alter kapitulieren. Als sie kurz vor ihrem 80. Geburtstag schwere Sehstörungen bekam, konnte sie ihrer Lieblingsbeschäftigung - dem Lesen - nicht mehr richtig nachgehen. Dann hörte man aus ihrem Mund öfters den verdrießlichen Ausspruch: "Es ist Mist, wenn man alt wird." "Wiederholungen, Wiederholungen" - über den Streik der Hollywood-Autoren schreibt die WELT: Der Autorenstreik verbreitet bisher nur die Phantomschmerzen von Wiederholungen. Er kann, er wird wohl Monate währen, ohne dass eine einzige Träne fließt. Anders als sein enger Freund Michael Bloomberg ergriff Kaliforniens Gouverneur und Actionstar a. D., Arnold Schwarzenegger, Partei. Und zwar für den "kleinen Mann". Es sei der "little guy", der leide, "nicht die Studio-Bosse, nicht die Streik-Führer, nicht die streikenden Autoren, die alle Geld haben". Sondern die Elektriker, Set-Designer, Requisiteure, die nicht mehr bezahlt würden und ihre Jobs verlören. Niemand hat Schwarzenegger, unter seinen Kollegen nicht sonderlich wohl gelitten, als Vermittler angerufen. Stattdessen haben die besten Agenten Hollywoods, die ihre fetten zehn Prozent Provision mit dem Aushandeln von Verträgen verdienen, ihre Dienste angeboten. NBC und CBS haben der Belegschaft der Late-Night-Shows, die sich mit Wiederholungen behelfen, mitgeteilt, dass diese Woche ihre letzte ist. Ein Dutzend Fernsehserien haben ihre Produktion gestoppt. Brancheninsider erwarten wenig Bewegung vor dem Jahresende, wenn die Drehbücher auch denen auszugehen beginnen, die vorgesorgt hatten.