Ranking der Umsatzriesen unter Verlagen weltweit

Kein Abo auf Wachstum

29. August 2016
von Börsenblatt
Pearson verliert zwar an Umsatz, bleibt aber trotz aller Turbulenzen weltweit die Nummer eins, zeigt ein neues Ranking von "Livres Hebdo" und Partnern. Einziger deutscher Vertreter in der Top10 ist Penguin Random House – Holtzbrinck fiel bedingt durch den Macmillan-Deal mit Springer Science & Business Media im Ranking zurück auf Rang 19.

Pearson steckt mitten im Umbau. 2015 kündigte die Verlagsgruppe an, sich künftig auf das Kerngeschäft (Bildung) konzentrieren zu wollen – verkaufte u.a. ihre Beteiligung an der "Financial Times", fasste in großem Stil Entlassungen ins Auge. Im internationalen Vergleich ist sie dennoch nach wie vor größer als alle Konkurrenten: Laut Verlagsranking von "Livres Hebdo" setzte der Konzern im vergangenen Jahr umgerechnet rund 6,1 Mrd. Euro um. Thomson Reuters, erneut auf Platz zwei des Rankings, liegt mit seinem Umsatz deutlich darunter. Im Überblick:

Die zehn größten Verlagsgruppen weltweit*: 

  • Platz 1 (Vorjahr: 1): Pearson (Großbritannien), Umsatz 2015: 6,1 Mrd. Euro (minus 1,6 Prozent)
  • Platz 2 (Vorjahr: 2): Thomson Reuters (Kanada), Umsatz: 5,3 Mrd. Euro (plus 0,1)
  • Platz 3 (Vorjahr: 3): RELX Group (Reed Elsevier, Großbritannien, Niederlande, USA), Umsatz: 4,8 Mrd. Euro (plus 8,4 Prozent)
  • Platz 4 (Vorjahr: 4): Wolters Kluwer (Niederlande), Umsatz: 4,2  Mrd. Euro (plus 15,0 Prozent)
  • Platz 5 (Vorjahr: 5): Penguin Random House (Bertelsmann, Deutschland / Pearson, UK), Umsatz: 3,7 Mrd. Euro (plus 11,8 Prozent)
  • Platz 6 (Vorjahr: 7): China South Publishing & Media Group Co. (China), Umsatz: 2,6 Mrd. Euro (plus 14,2 Prozent)
  • Platz 7 (Vorjahr: 6): Phoenix Publishing and Media Company (China), Umsatz: 2,5 Mrd. Euro (plus 3,2 Prozent)
  • Platz 8 (Vorjahr: 8): Hachette Livre (Lagardère; Frankreich), Umsatz: 2,2 Mrd. Euro (plus 10,1 Prozent)
  • Platz 9 (Vorjahr: 9): McGraw-Hill Education (Apollo Global Management; USA), Umsatz: 1,7 Mrd. Euro (minus 1,1 Prozent)
  • Platz 10 (Vorjahr: 11): Grupo Planeta (Spanien), Umsatz: 1,7 Mrd. Euro (plus 3,9 Prozent)

* Die Daten decken sich zum Teil nicht mit den von den Unternehmen selbst genannten, möglicherweise aufgrund der Währungsumrechnung. Auch zwischen den Veröffentlichungen der beteiligten Fachmagazine ergeben sich dadurch offenbar Abweichungen (etwa womöglich wegen der Dollar-Umrechnungen bei "Publishers Weekly").   

Umsatzdellen: Viele Verlage werden kleiner

Eingang in das Ranking fanden diesmal insgesamt 52 Verlage. "Publishers Weekly", Partner des Rankings, hat sich die Daten der Unternehmen bereits genauer angesehen und dabei festgestellt, dass sich mehr als die Hälfte der erfassten Verlage beim Umsatz (nach Dollar berechnet) von 2014 auf 2015 verschlechtert haben. Die Ursachen dafür seien vielfältig, so das Branchenmagazin; als Auslöser spielten neben Wirtschaftskrisen auch die digitale Transformation und Währungsschwankungen eine Rolle.

Wenn die Umsätze in Euro angeben werden, wie bei "Livres Hebdo" und "Buchreport", schwankt die Anzahl der Verlage mit einem Umsatzminus zwischen 16 und 21.

Dass unterhalb der Top10 einige ihre Position veränderten, liegt vor allem an Transaktionen. Zum Beispiel bei Holtzbrinck: Letztes Jahr stand die Stuttgarter Verlagsgruppe auf Rang zehn, diesmal auf Rang 19; Grund: Die Stuttgarter Verlagsgruppe führte ihre Tochter Macmillan, wie berichtet, mit Springer Science & Business Media (SBM) zusammen – es entstand der Fachinformationsriese Springer Nature (siehe Archiv). Und der schafft wie erwartet einen Sprung nach vorn: Springer SBM platzierte sich 2015 auf Rang 20 − Springer Nature (Umsatz 2015: 1,5 Mrd. Euro) diesmal neu auf Rang 15.

Weitere Verlagsgruppen des Rankings mit direktem Deutschlandbezug sind

  • Klett (erneut Rang 32; 2015: 495 Mio. Euro; plus 7,6 Prozent),
  • Westermann (erneut Rang 40; 2015: 300 Mio. Euro; plus 0,3 Prozent),
  • Cornelsen (erneut Rang 43; 2015: 260 Mio. Euro),
  • Haufe (Rang 44, Vorjahr: 46; 2015: 256 Mio. Euro) und
  • Weka (Rang 45, Vorjahr: 46; 2015: 232 Mio. Euro; minus 1,3 Prozent).

"Global Ranking of the Publishing Industry – Ranking der weltgrößten Buchkonzerne"

Das Ranking der weltgrößten Buchkonzerne wird im internationalen Verbund unter Federführung von "Livres Hebdo" (Frankreich) von mehreren Branchenmagazinen gemeinsam veröffentlicht, u.a. vom "Buchreport" (Deutschland) und "Publishers Weekly" (USA). Inhaltlich verantwortlich für die Recherche ist Berater Rüdiger Wischenbart (www.wischenbart.com).