Michael Kursiefen, Leiter Operations in der Schweitzer-Holding und zugleich Chef von deren Tochter Schweitzer Sortiment München, begründet den Schritt mit den Veränderungen am Markt. "Wir befinden uns in einem massiven Medienwandel", erklärt er gegenüber boersenblatt.net. Ohne einen Einstieg in die 40-Stunden-Woche werde man das Unternehmen in Zukunft kaum noch ertragreich führen können. "Wir müssen unsere internen Strukturen weiter rationalisieren." Mit dem Ende der Tarifbindung geht zudem einher, dass neue Mitarbeiter künftig über ihr Gehalt verhandeln müssen. "Es ist aber nicht unser Ziel, das Lohnniveau dadurch einseitig abzusenken", so Kursiefen.
Der Ausstieg aus dem Arbeitgeberverband der Buchhandlungen und Verlage in Bayern, und damit die Loslösung vom Manteltarifvertrag, soll im September greifen. Auf bestehende Mitarbeiterverträge hat das Ende der Tarifpflicht keinen Einfluss.
Nachzügler statt Trendsetter?
Das Schweitzer Sortiment München sieht sich in puncto Tarifbindung und 40-Stunden-Woche eher als Nachzügler, denn als Trendsetter. Innerhalb des Schweitzer-Verbunds (Standorte in 24 Städten) gehörte die Münchner Dependance Kursiefen zufolge zu den letzten, die noch nach Tarif zahlten. Auch Wettbewerber hätten längst reagiert.