Solothurner Literaturpreis

Terézia Mora ausgezeichnet

27. Februar 2017
von Börsenblatt
Der Solothurner Literaturpreis 2017 geht an Terézia Mora für ihr bisheriges Werk. Die mit 15.000 Schweizer Franken verbundene Auszeichnung wird am 28. Mai im Stadttheater Solothurn überreicht.
Mit Terézia Mora werde eine Autorin und Übersetzerin ausgezeichnet, die von Menschen erzählt, die sich selbst abhanden kommen und in unserer Welt verloren gehen, heißt es in der Begründung der Jury: "Scharf in der Zeitdiagnose und zugleich mit großer Empathie folgt ihnen die Autorin auf der vergeblichen Suche nach Geborgenheit und Liebe. Wie ein roter Faden zieht sich dabei das Motiv der Fremdheit durch ihre Geschichten. Grandios verdichtet und in kühnen Erzählbögen aufgefaltet legen ihre Texte rigoros die Bruchstellen der Conditio humana frei." Gewürdigt werde das Werk der 1971 in Sopron (Ungarn) geborenen und heute in Berlin lebenden zweisprachigen Autorin, das drei Romane, zwei Erzählbände, zwei Bände mit Poetikvorlesungen, einige dramatische Texte und zahlreiche herausragende Übersetzungen aus dem Ungarischen umfasst, so die Presseinformation der Preisstifter. Mit dem ersten Roman "Alle Tage" sei Terézia Mora 2004 ein bestechendes Meisterwerk gelungen, der erste Teil einer fulminanten Trilogie, zu der die Romane "Der einzige Mann auf dem Kontinent" (2009) und "Das Ungeheuer" (2013), mit dem sie 2013 den Deutschen Buchpreis gewann, zählen. In dieser Trilogie erzähle sie, wie sich ihre Hauptfiguren an den gesellschaftlichen und ökonomischen Bedingungen im Übergang zum 21. Jahrhundert reiben, in ihren Ambitionen und Beziehungen beschädigt werden und meist existentiell scheitern. Stimmig würden sich die zehn gleichermaßen unbarmherzigen wie behutsamen Geschichten des jüngsten Erzählbands "Die Liebe unter Aliens" (2016) ins bisherige Werk einfügen. Schon der Titel trage der heimtückischen Entfremdung Rechnung. Ihren ebenso zupackenden wie sensiblen Umgang mit Sprache beweise sie auch in ihren glänzenden Übersetzungen, beispielsweise von Peter Esterhazys "Harmonia Caelestis" oder Zsófia Báns "Als nur die Tiere lebten".
"Mit ihrer erzählerischen Virtuosität, ihrer quecksilbrigen Sprache und ihren souveränen Kompositionen bereichert Terézia Mora die gegenwärtige  Erzählliteratur mit eindrucksvoller Konsequenz", so die Jury. Der Jury gehörten Hans Ulrich Probst (Vorsitz), Christine Tresch und Beat Mazenauer an. Die öffentliche Preisverleihung an Terézia Mora findet im Rahmen der Solothurner Literaturtage (26.−28. Mai) am Sonntag, 28. Mai, um 10.30 Uhr im Stadttheater Solothurn statt.

Der Solothurner Literaturpreis wird alljährlich für ein Werk deutscher Sprache vergeben.