Starke Einschnitte beim Lutherischen Verlagshaus

Evangelische Landeskirche will nicht mehr draufzahlen

18. Juni 2014
von Börsenblatt
Das Lutherische Verlagshaus in Hannover will zum Jahresende Kerngeschäfte wie den Buchverlag und den Bereich Onlinehandel einstellen, nachdem die Evangelische Landeskirche am Dienstagabend angekündigt hatte, die Defizite im Buchgeschäft (zuletzt rund 400.000 Euro) nicht mehr tragen zu wollen. Aktuell wird ein Sozialplan ausgehandelt – Teile der Mitarbeiter will die Kirche an anderen Stellen unterbringen. Noch ist die Entscheidung nicht gefallen.

Der Verlag bestätigte gegenüber dem Börsenblatt die Nachricht aus der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" – bis Jahresende könnte der Buchverlag den Betrieb einstellen - eine endgültige Entscheidung, ob es ein Frühjahrsprogramm 2015 geben wird, steht bislang aus. "Die Struktur des Verlags soll umgestellt werden, Stelleneinsparungen im erheblichen Umfang stehen bevor", bestätigt Verlagschef Chrostof Vetter. Umsatzrückgänge im religiösen Buchhandel und der Verlust von Großaufträgen sind laut Verlagschef Christof Vetter für die negative Bilanzen der beiden letzten Jahre zuständig. Rund die Hälfte der 40 Angestellten dürften laut "HAZ" ihre Stelle beim Verlag verlieren − die Evangelische Landeskirche, die 100 Prozent am Verlag hält, hat laut Vetter allerdings angekündigt, für möglichst viele Mitarbeiter andere Stellen finden zu wollen. Kein leichter Schritt gerade mit Blick auf die vielen langjährigen Angestellten, die den Verlag in seiner aktuellen Form mitaufgebaut hatten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet, wurde das Programm erweitert, u.a. um das Theologieprogramm des Johannes-Stauda-Verlags. Seit 2010 gehört das Lutherische Verlagshaus zum Evangelischen MedienServiceZentrum (EMSZ) der Evangelischen Landeskirche − dort könnten mehrere Mitarbeiter eine neue Stelle erhalten. Bis Ende des Monats soll ein Sozialplan ausgehandelt werden, der Betriebsrat hat für die kommende Woche eine Betriebsversammlung einberufen.

Zum Lutherischen Verlagshaus gehören neben der "Evangelischen Zeitung", die aktuell mit dem Verlust zahlreicher Abonnenten zu kämpfen hat, auch der Evangelische Pressedienst. Die Existenz der "Evangelischen Zeitung" sei in Ihrer Existenz bis 2015 gesichert, die Einstellung der Verlagsaktivitäten habe auf den Pressedienst keine Auswirkungen, hieß es aus Hannover.