Tipps zum Umgang mit Kollegen und Chefs

Beziehungsratgeber fürs Büro

10. Dezember 2015
von Börsenblatt
Der Joballtag ist kein Dschungel, aber auch hier lauern Gefahren: durch schwierige Chefs und zickige Kollegen oder auch durch mangelndes Selbstvertrauen. Geoffrey James hilft mit "Büro ohne Bullshit", das alles im Kopf zu sortieren.

Der Teufel steckt nicht nur im Detail, sondern auch in den Beziehungen zu Vorgesetzten und Kollegen. Es sind komplexe Herausforderungen, sich auf unterschiedliche Persönlichkeiten und Bedürfnisse, Macken und Zumutungen einzustellen und dabei die eigenen Interessen auch noch konstruktiv zu vertreten. Unterstützung dafür findet man bei Geoffrey James. In zahlreichen Interviews hat der Journalist viel über den Büroalltag erfahren, weitere Erkenntnisse hat er aus Kommentaren und Fragen zu seinem Büroblog gewonnen. Nun formuliert er Vorschläge, wie man im Job Fallen vermeidet und Brücken baut: in "Büro ohne Bullshit" (Goldmann, 400 S., 9,99 Euro).
Man muss allerdings mit großen Worten umgehen können, um sich von dem ehemaligen Unternehmensberater und Manager begleiten zu lassen. Er weiß sich selbst gut zu verkaufen und bringt seine "Erfolgsgeheimnisse", von denen er gleich 49 zu bieten hat, an den Leser.

"Erfolgsgeheimnis Nr. 3" ist zum Beispiel: "Wie Ihr Vorgesetzter am meisten für Sie tut". James erinnert daran, dass so etwas nicht vom Himmel fällt. Man muss vielmehr auch kommunizieren, was man braucht, um gute Leistungen zu bringen. Außerdem sollte man darauf achten, die eigenen Erfolge nicht unter den Teppich zu kehren, und den Chef im Blick haben. "Ihr Ziel ist es, ihn kennenzu­lernen, ohne aufdringlich oder kriecherisch zu sein", meint James. "Es hilft, wenn Sie sich ins Gedächtnis rufen, dass Chefs auch nur Menschen sind und deshalb ein Interesse daran haben, Sie wissen zu lassen, wie sie gestrickt sind."
Der Autor hat auch einen Abschnitt zum Thema Social Media geschrieben. Wer hier im Jobkontext aktiv sein will, sollte zum Beispiel auf passende Fotos von sich achten. Oder – ganz anderes Thema – James entwickelt Szenarien, wann es Sinn hat, an einem Meeting teilzunehmen, und wann man seine Zeit besser anders nutzen sollte.
James’ Buch ist nicht als Werk gedacht, das von vorn bis hinten durchgelesen werden muss, sondern als Stichwortgeber, in dem man blättern kann, wenn man über bestimmte Bürobeziehungsaspekte nachdenken will. Hinweise dazu, dass man sich nicht alles gefallen lassen und auch nicht Arbeiten übernehmen muss, die mit dem eigentlichen Job nichts zu tun haben, sind mit dabei. Ebenso Tipps für den Umgang mit Kollegen, die gern Lorbeeren für die Arbeit anderer einheimsen.

Düstere Wahrheiten verpackt James mit Humor: Etwa, wenn er den Cheftyp "Diktator" beschreibt und dem auch noch Positives abgewinnt. Ein Vorzug der Arbeit mit ihm ist, "dass man immer genau weiß, woran man ist. Wieso sollte Ihr Chef einen Gedanken daran verschwenden, Sie hintenrum kaltzumachen, wenn es für ihn viel bequemer ist, Sie offen ins Messer laufen zu lassen?" Dann heißt es: über die Formulierung lächeln, sich warm anziehen und überlegen, wie man mit dem Büro-Diktator umgeht.