Turbulenzen an der GfK-Spitze

Vorstandschef Hartmann und Aufsichtsratsvorsitzender Mahlert gehen

12. August 2016
von Börsenblatt
Der GfK-Vorstandsvorsitzende Matthias Hartmann (50) verlässt das Unternehmen zum 31. Dezember. Darauf habe er sich mit dem Aufsichtsrat der GfK SE einvernehmlich geeinigt, teilt das Nürnberger Marktforschungsinstitut mit. Auch der Aufsichtsratsvorsitzende Arno Mahlert legt sein Mandat zum 12. September nieder.

Als Grund für den Abgang Matthias Hartmanns, der seit 2011 Vorstandsvorsitzender der GfK SE ist, werden unterschiedliche Ansichten zwischen ihm und dem Großaktionär GfK Verein zur langfristigen geschäftspolitischen Ausrichtung des Unternehmens genannt. Matthias Hartmann wird bis Jahresende seine Aufgaben an seine Vorstandskollegen übertragen. Bis ein Nachfolger gefunden ist, soll Gerhard Hausruckinger (55) zusätzlich zu seiner Aufgabe als Vorstand des Sektors Consumer Choices die Rolle als Sprecher des Vorstands wahrnehmen − und zwar bereits ab dem 1. September. 

Außerdem wird Arno Mahlert (69) sein Mandat als Aufsichtsratsvorsitzender wegen unterschiedlicher Auffassungen in der Zusammenarbeit mit dem Großaktionär zum 12. September niederlegen. Mahlert ist seit 2004 Aufsichtsratsmitglied der GfK SE und seit 2008 Vorsitzender dieses Gremiums.

Rückläufiger Umsatz im ersten Halbjahr

Die Gfk Gruppe meldet heute (einen Tag nach der obigen Personalmitteilung) zudem für das erste Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Umsatzminus von 3,4 Prozent auf 721,7 Millionen Euro. Das angepasste operative Ergebnis ging um 12,3 Millionen Euro auf 58,9 Millionen Euro zurück. Die Marge lag bei 8,2 Prozent nach 9,5 Prozent im ersten Halbjahr 2015. Das EBIT betrug minus 99,5 Millionen Euro, nach plus 58,7 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2015 − das Konzernergebnis minus 132,8 Millionen Euro (Vorjahr: plus 28,9 Millionen Euro). Hierfür war das Ergebnis des zweiten Quartals ausschlaggebend (etwa mit einem Konzernverlust von 148,3 Millionen Euro). Bereits in der vergangenen Woche hatte GfK sein Jahresziel reduziert, daraufhin war die Aktie seit Montag auf Talfahrt.

"Das zweite Quartal war enttäuschend", räumt Matthias Hartmann in der Bilanzmitteilung ein. Ein Grund seien die Anlaufschwierigkeiten neuer Projekte im Consumer-Choices-Geschäft, und der Sektor Consumer Experiences hätte einen "schwachen Auftragseingang in der traditionellen Auftragsforschung" verzeichnet (bei einem organischen Umsatzrückgang von 7,8 Prozent). Für das zweite Halbjahr hatte Hartmann noch in der Bilanzmitteilung bessere Zahlen versprochen.