Urheberrecht

Wirksame Warnung

31. August 2011
von Börsenblatt
Ein Kommentar von Michael Roesler-Graichen zum Schutz des Urheberrechts im Internet.

Die Internetpiraterie boomt, wie die aktuelle Studie zur Digitalen Content-Nutzung zeigt. Wenn nicht bald etwas Entscheidendes geschieht, droht das Schlimmste, so die Furcht der Verbände. Für die Buchbranche bedeutet dies: Dem jungen E-Book-Markt droht das Aus, bevor er überhaupt eine relevante Umsatzgröße erreicht hätte. Verlage könnten sich aus der E-Book-Produktion zurückziehen, wenn die Inhalte im Netz dauerhaft schutzlos blieben. Und während sich die Politik trotz zahlreicher Versprechungen in Schweigen hüllt, gewinnen Filehoster und andere in der Grauzone operierende Unternehmen an Boden, werden findiger beim Ausklügeln neuer Geschäftsmodelle. Die mahnen Kritiker aus der Netzgemeinde gern bei den Verlagen an – als ob neue Geschäftsmodelle allein das Verhalten illegaler Downloader beeinflussen würden. Selbst das intelligenteste Konzept verhindert nicht, dass breite Nutzerkreise das für sie kostenlose, aber illegale Angebot bevorzugen.

Es ist also höchste Zeit, dass Poli­tik, Provider und Produzenten konkrete gesetzliche und rechtliche Schritte planen. Warnhinweise im Netz könnten ein Weg sein. Immerhin geben laut Studie 81 Prozent der illegalen Down­­loader an, dass ein Warnhinweis ihr Verhalten ändern könnte. Verbraucher sind also lernfähig. Man muss sie nicht mit hartem Kopierschutz und Abmahnungen quälen. Unnachgiebig muss man allerdings mit den Betreibern derjenigen Download- und Streaming-Portale umgehen, hinter deren legalem Tarnanstrich eine kriminelle Organisation arbeitet.

Eine detaillierte Analyse der Digitalen Content-Studie finden Sie im Börsenblatt 35, das am 1. September erscheint.