Vertriebserlöse überholen das Anzeigengeschäft

3,2 Prozent Plus für Fachmedien

26. April 2016
von Börsenblatt
Fachmedienhäuser erwirtschaften 2015 gegenüber dem Vorjahr ein Umsatzplus von 3,2 Prozent – größter Wachstumstreiber waren laut Fachpresse-Statistik die digitalen Angebote. Ihr Marktanteil steigt auf knapp 20 Prozent.

Die Umsätze der deutschen Fachmedienhäuser wachsen weiter – und das sogar wieder deutlicher als 2014. Im vergangenen Jahr, so ermittelte es jetzt die Fachpresse-Statistik, legten die Einnahmen um 3,2 Prozent zu (2014: plus 1,3 Prozent; 2013: plus 3,4 Prozent). Insgesamt stieg der Gesamtumsatz um 105 Millionen Euro auf rund 3,35 Milliarden Euro.

"Qualitativ hochwertige Inhalte garantieren gute Vertriebserlöse. Fachmedienhäuser sind deshalb mit ihren Aktivitäten erfolgreich am Markt", bilanziert Stefan Rühling, CEO Vogel Business Media und Sprecher der Deutschen Fachpresse. "Zudem haben Fachmedienhäuser frühzeitig ihr Portfolio entsprechend der Kundenbedürfnisse erweitert und in digitale Medien und andere Geschäftsfelder diversifiziert, die nun Weiterentwicklung und Wachstum tragen."

Digitaler Rückenwind: Ergebnisse im Überblick, Prognose 2016

  • Für die Vertriebserlöse ging es 2015 nach oben: Die Fachzeitschriftenumsätze erhöhten sich im Vergleich zu 2014 um 23 Millionen Euro bzw. 1,3 Prozent (Vorjahr: plus 1,0 Prozent) und überrundeten zum ersten Mal den Anzeigenverkauf – der um sieben Millionen bzw. 0,8 Prozent zurückging.
  • Fachzeitschriften kamen 2015 auf einen Anteil von 56 Prozent (1,8 Milliarden Euro) an den Gesamtumsätzen der Fachmedienhäuser – Neugründungen nehmen zu: 2014 wuchs die Zahl der Fachzeitschriften um 0,6 Prozent, 2015 um weitere 1,8 Prozent; zum Ende gab es laut Fachpresse-Statistik genau 3.893 verschiedene Titel.
  • Der stärkste Rückenwind scheint jedoch aus Richtung der digitalen Medien zu kommen. Mehr als die Hälfte des Anstiegs der Gesamterlöse um insgesamt 105 Millionen Euro (siehe oben) entfiel auf die Bereiche digitaler Vertrieb und digitale Werbung (2015: plus 8,6 Prozent). Der Deutschen Fachpresse zufolge entfällt auf digitale Angebote mittlerweile etwa ein Fünftel des Gesamtumsatzes (19,6 Prozent; 657 Mio. Euro).
  • Besonders gut lief es für die Werbeerlöse von Webseiten, die 2015 satte 21 Prozent zulegten (Vorjahr: plus 9 Prozent).
  • Genau umgekehrt lief es für E-Books: Verzeichneten sie 2014 noch ein kräftiges Plus (von 24 Prozent), ging es diesmal vergleichsweise langsam weiter (mit einem Plus von 6 Prozent).
  • Die Umsätze mit Verzeichnismedien und Shops gingen um 15 bzw. 10 Prozent nach oben (2014: 11 Prozent bzw. 10 Prozent).
  • Das Dienstleistungsgeschäft scheint sich wieder zu erholen – hier erlebten die Fachmedienanbieter laut Statistik sogar den größten prozentualen Zuwachs (plus 11,4 Prozent), der das Minus des Vorjahres mehr als ausgleicht (2014: minus 7,8 Prozent). Für 2016 geht die Hälfte der Verlage von gleichbleibenden Dienstleistungsumsätzen aus.
  • Die Auslandsgeschäftserwartungen bleiben offenbar stabil, trotz internationaler Turbulenzen: Gut acht von zehn Verlagen erwarten für 2016 ein gleichbleibendes Auslandsgeschäft, knapp zwei von zehn Verlagen setzen auf einen weiteren Anstieg.
  • Prognose: Tendenziell blicken die Verlage eher positiv in die Zukunft. Die große Mehrheit (44 Prozent) rechnet mit einer gleichbleibenden Ergebnisentwicklung, gut jedes dritte Unternehmen (36 Prozent) will 2016 auch neue Mitarbeiter einstellen. 28 Prozent der Verlage gehen davon aus, ihre Ergebnisse im laufenden Jahr sogar noch zu verbessern – fast genauso viele allerdings, 24 Prozent, richten sich auf eine Verschlechterung ein. 


Für die jährliche repräsentative Statistik wurde von Februar bis März 2016 die Mitglieder der Deutschen Fachpresse zu ihren betrieblichen Kennzahlen befragt. Errechnet wurden die Daten im Auftrag der Deutschen Fachpresse vom Institut Bellgardt + Behr (Frankfurt).

Die ausführlichen Ergebnisse der Fachpresse-Statistik gibt es unter www.deutsche-fachpresse.de  zum Download.