VLB-Infotour

Metadaten verkaufen mehr Bücher

30. Dezember 2015
von Holger Heimann
"Wir reden von Big Data, von einer echten Metadatenbank" - auf einer Roadshow präsentiert MVB-Geschäftsführer Ronald Schild die Neuerungen beim Verzeichnis Lieferbarer Bücher.

Berlin war die dritte Station seiner Reise: Ronald Schild, Geschäftsführer der MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH, tourt derzeit durch die Landesverbände des Börsenvereins, um der Branche das neu entwickelte VLB vorzustellen – um für die Vorzüge einer Metadatenbank sowie für die Bedeutung eines sorgfältigen Datenmanagements zu werben. In Stuttgart und München war Schild bereits vor einigen Wochen zu Gast. In der bayerischen Hauptstadt war das Interesse derart groß, dass ein Folgetermin ins Auge gefasst wurde.

Auch in Berlin blieb am 14. Dezember kein Stuhl unbesetzt in der Geschäftsstelle des Landesverbands in Charlottenburg. Gekommen waren Mitarbeiter aus (kleinen, unabhängigen) Verlagen wie Kristine Listau vom Verbrecher Verlag – und Verleger selbst, etwa Alexander Wewerka vom Alexander Verlag. Auf seiner Roadshow geht es Schild vor allem darum, zu zeigen, "was das VLB alles kann". Und das ist offenbar eine Menge. "Wir reden von Big Data, von einer echten Metadatenbank", so Schild und rechnete vor, dass im VLB mittlerweile zwei Millionen Titel aus mehr als 21.000 Verlagen gelistet sind.

Eine Zahl hat ihn dabei selbst erstaunt: Vier Millionen Zugriffe auf das VLB hat man in der Zentrale in Frankfurt pro Tag im Durchschnitt gezählt. Die eigene, grobe Schätzung wurde damit um das Vierfache übertroffen.

Seit jeher ist das Verzeichnis das umfänglichste im deutschsprachigen Raum, regelmäßig beanstandet wurde jedoch die Qualität der von den Verlagen gemeldeten Daten. Eine neue Infrastruktur schaffe hier nun seit einiger Zeit Abhilfe, bilanzierte Schild. Fehler würden schneller lokalisiert, bei falschen Angaben Warnhinweise gegeben. Ein neues Preismodell belohnt diejenigen, die komplette, fehlerfreie Daten liefern. Der Anreiz wirkt: "Bei den Verlagen scheint sich ein geradezu sportlicher Ehrgeiz herausgebildet zu haben. Man will den Goldstatus erreichen."

Bei seiner Präsentation gab der MVB-Geschäftsführer auch ganz praktische Tipps, wie man Metadaten richtig und gut pflegen kann. Es sei nicht unbedingt ratsam, den Klappentext eines Buchs zu übernehmen, sondern es gehe darum, die richtigen Schlagworte zu vergeben – und das seien eben jene, die von den Suchmaschinen aufgefunden würden. Den Wert von Metadaten könne man gar nicht hoch genug einschätzen, so Schilds Mantra. Denn: "Gute Metadaten verkaufen mehr Bücher." Das VLB sieht er in der zentralen Rolle, um die Daten sichtbar zu machen.

Auf der Basis des VLB wird im Joint Venture mit Newbooks Solutions seit einiger Zeit intensiv am digitalen Titelinforma­tionssystem VLB-TIX gebaut. Ziel sei es, dem Handel reichhaltige Informationen der Verlage zur Verfügung zu stellen, darunter auch Verkaufsargumente und Angaben zu Werbemitteln, so Tom Erben, Leiter Marketing und Verkauf bei VLB-TIX. Der Vorteil der digitalen Vorschau – sie lässt sich individuell konfigurieren. Erben ist deshalb davon überzeugt: "VLB-TIX wird sich als Plattform der Buchbranche für die tagesaktuelle Kommunikation über Neuerscheinungen durchsetzen."

Roadshow zum VLB: weitere Termine

Die beiden nächsten Stationen der Roadshow zum VLB: 

  • 27. Januar in Wiesbaden, beim Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland
  • 15. Februar in Hannover, beim Landesverband Nord


Die Veranstaltungen richten sich in erster Linie an Verlage.
Im neuen Jahr soll in einer zweiten Runde aber auch der Buchhandel angesprochen und über das neu entwickelte VLB informiert werden.