Berlin war die dritte Station seiner Reise: Ronald Schild, Geschäftsführer der MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH, tourt derzeit durch die Landesverbände des Börsenvereins, um der Branche das neu entwickelte VLB vorzustellen – um für die Vorzüge einer Metadatenbank sowie für die Bedeutung eines sorgfältigen Datenmanagements zu werben. In Stuttgart und München war Schild bereits vor einigen Wochen zu Gast. In der bayerischen Hauptstadt war das Interesse derart groß, dass ein Folgetermin ins Auge gefasst wurde.
Auch in Berlin blieb am 14. Dezember kein Stuhl unbesetzt in der Geschäftsstelle des Landesverbands in Charlottenburg. Gekommen waren Mitarbeiter aus (kleinen, unabhängigen) Verlagen wie Kristine Listau vom Verbrecher Verlag – und Verleger selbst, etwa Alexander Wewerka vom Alexander Verlag. Auf seiner Roadshow geht es Schild vor allem darum, zu zeigen, "was das VLB alles kann". Und das ist offenbar eine Menge. "Wir reden von Big Data, von einer echten Metadatenbank", so Schild und rechnete vor, dass im VLB mittlerweile zwei Millionen Titel aus mehr als 21.000 Verlagen gelistet sind.
Eine Zahl hat ihn dabei selbst erstaunt: Vier Millionen Zugriffe auf das VLB hat man in der Zentrale in Frankfurt pro Tag im Durchschnitt gezählt. Die eigene, grobe Schätzung wurde damit um das Vierfache übertroffen.
Seit jeher ist das Verzeichnis das umfänglichste im deutschsprachigen Raum, regelmäßig beanstandet wurde jedoch die Qualität der von den Verlagen gemeldeten Daten. Eine neue Infrastruktur schaffe hier nun seit einiger Zeit Abhilfe, bilanzierte Schild. Fehler würden schneller lokalisiert, bei falschen Angaben Warnhinweise gegeben. Ein neues Preismodell belohnt diejenigen, die komplette, fehlerfreie Daten liefern. Der Anreiz wirkt: "Bei den Verlagen scheint sich ein geradezu sportlicher Ehrgeiz herausgebildet zu haben. Man will den Goldstatus erreichen."
Bei seiner Präsentation gab der MVB-Geschäftsführer auch ganz praktische Tipps, wie man Metadaten richtig und gut pflegen kann. Es sei nicht unbedingt ratsam, den Klappentext eines Buchs zu übernehmen, sondern es gehe darum, die richtigen Schlagworte zu vergeben – und das seien eben jene, die von den Suchmaschinen aufgefunden würden. Den Wert von Metadaten könne man gar nicht hoch genug einschätzen, so Schilds Mantra. Denn: "Gute Metadaten verkaufen mehr Bücher." Das VLB sieht er in der zentralen Rolle, um die Daten sichtbar zu machen.
Auf der Basis des VLB wird im Joint Venture mit Newbooks Solutions seit einiger Zeit intensiv am digitalen Titelinformationssystem VLB-TIX gebaut. Ziel sei es, dem Handel reichhaltige Informationen der Verlage zur Verfügung zu stellen, darunter auch Verkaufsargumente und Angaben zu Werbemitteln, so Tom Erben, Leiter Marketing und Verkauf bei VLB-TIX. Der Vorteil der digitalen Vorschau – sie lässt sich individuell konfigurieren. Erben ist deshalb davon überzeugt: "VLB-TIX wird sich als Plattform der Buchbranche für die tagesaktuelle Kommunikation über Neuerscheinungen durchsetzen."
Roadshow zum VLB: weitere Termine
Die beiden nächsten Stationen der Roadshow zum VLB:
- 27. Januar in Wiesbaden, beim Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland
- 15. Februar in Hannover, beim Landesverband Nord
Die Veranstaltungen richten sich in erster Linie an Verlage.
Im neuen Jahr soll in einer zweiten Runde aber auch der Buchhandel angesprochen und über das neu entwickelte VLB informiert werden.
der nächste Termin im Landesverband Bayern steht bereits fest:
Dienstag, 2. Februar in Nürnberg
Für weitere Informationen schreiben Sie uns gerne eine Mail an mitglieder@buchhandel-bayern.de
Herzliche Grüße
Rebecca Klöber
"Vier Millionen pro Tag": Diese Zahl soll wohl vor allem zeigen, dass das VLB oft genutzt wird. Aber diese Zahl ist genauso vage wie "man" und "Zentrale in Frankfurt". Vor allem fehlt ein Maßstab: Wie haben sich die Zugriffe in den letzten Jahren entwickelt? Welchen Marktanteil besitzt das VLB bei den "Zugriffen".
Ich bitte darum, etwas konkreter zu werden. Wer ist "Man"? Was ist "die Zentrale in Frankfurt"? Wie kommen "Vier Millionen Zugriffe pro Tag" zustande?
Auf den ersten Blick kann ich mir die Zahl der Zugriffe nicht erklären. Nur wenige Buchhändler nutzen noch das VLB in der Buchhandlung, ebenso wenige Buchhändler haben das VLB in den Webshop eingebunden. Auch Verlage binden das VLB nicht in ihre Webauftritte ein.
In welcher Form also finden die Zugriffe statt? Katalogdatenmeldungen der Verlage? Mitlaufende sekundäre und tertiäre Abfragen aus Warenwirtschaftssystemen der Buchhändler? Amazon? Österreich? Schweiz? Zeilenwert Rudolstadt?
Warum aber nutzt eine Buchhandlung vld.de? Ich sehe zwei Möglichkeiten: 1. Der Buchhändler weiß nicht, wie er das VLB in sein WWS oder seine Bibliografie einbindet. Dann soll er einfach mal mit seinen entsprechenden Dienstleistern reden, es ist ja umständlich zwei Oberflächen zu nutzen. 2. Der Buchhändler nutzt ausschließlich das VLB als Bibliografieoberfläche. Ich gehe davon aus, dass der Punkt 2 zutrifft. Da in Deutschland fast keine Buchhandlung VLB.de nutzt - das hätte nur Sinn, wenn diese Buchhandlung nicht mit einem Barsortiment zusammenarbeitet, gehe ich davon aus, dass überwiegend österreichische Buchhandlungen so arbeiten. Richtig würde die Aussage von Schild dann wenn er sagte: "Metadaten des VLB verkaufen mehr Bücher in Österreich"
Ich stelle die Aussage von Herrn Schild "Metadaten verkaufen mehr Bücher" also zur Diskussion. Diese Aussage stimmt sicher in Ihrer allgemeinen Aussage, hat aber nichts ursächlich mit dem VLB zu tun. Das VLB hat schlicht und einfach eine beinahe zu vernachlässigende Wirkung für den Verkauf von Büchern in Deutschland - wenn man die Marktanteile zur Grundlage nimmt. Das VLB hat im Verkauf nur für jene Verlage eine kleine Bedeutung, die nicht bei den Barsortimenten gelistet sind. Da das neue Geschäftsmodell des VLB in Richtung dieser Verlage sich ändert, besuchen genau jene Verlage die Veranstaltungen. Die marktrelevanten Verlage liefern schon lange korrekte Daten, die Buchhandlungen nutzen das VLB für den Verkauf nicht und die Veranstaltung interessiert diese für den verkauf von Büchern relevanten Zielgruppen also gar nicht.