Wettbewerb "Geschmacksverstärker" sucht die schönsten Genuss-Aktionen

Zum Wohl!

18. Januar 2016
von Börsenblatt
Picknick, Weinprobe, literarisches Dinner? Was tun Sie, um Ihre Kunden kulinarisch zu verwöhnen? Wir stellen Ihnen ein paar Weinaktionen der Kollegen vor. Und den Wettbewerb "Geschmacksverstärker", ausgerichtet von der Gourmet Gallery der Frankfurter Buchmesse und dem Börsenblatt.

Weinseminare bei Stache in Neustadt:

"Ruckzuck ausgebucht" sind die Weinseminare, die Buchhändler Markus Stache anbietet. Alljährlich im Frühsommer lädt er in seine Buchhandlung Stache in Neustadt bei Coburg zur Weinverkostung ein. Kompetenter Partner ist Weinhändler Rainer Oertel aus Coburg. Er führt die rund 40 Teilnehmer durch den Abend, der immer einem Thema oder einer Region gewidmet ist. In diesem Jahr werden biologisch erzeugte Weine im Mittelpunkt stehen, ein anderes Mal wurden beispielsweise unter dem Motto "Silvaner satt" die fränkischen Rebsorten vorgestellt. Die Weinseminare werden seit rund zehn Jahren in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Coburg ausgerichtet und sind über das VHS-Programm buchbar – zu Preisen, die sich an den ausgeschenkten Weinen orientieren (aktuell 23 Euro). "Für uns ist es vor allem eine gute Imagewerbung", meint Stache, "und es kommen immer neue Leute dazu." Wichtig ist ihm, dass die Veranstaltung "nicht zu trinkselig wird", sondern Rainer Oertel den Abend als Weinexperte kurzweilig und sachkundig gestaltet. Auch der Rahmen muss stimmen: Das 300 Jahre alte Gebäude, in dem die Buchhandlung zu Hause ist, hat einen Hinterhof, der zum Teil überdacht und von Sandsteinmauern umgeben ist, inklusive Kamin und Backofen. Stache: "Dieses Ambiente passt einfach wunderbar."

Weinselige Texte plus Wein bei Heimes in Koblenz:

"Wir sind hier mitten in einer Weinregion, da liegt das Thema einfach nahe", sagt Buchhändler Ernst Heimes. Unter dem Titel "Trink- und Lesbares" präsentierte seine Buchhandlung Heimes in Koblenz im Mai 2014 vor rund 35 Gästen eine Auswahl weinseliger Texte und Bücher. Dazu stellte Winzer Wolfgang von Canal fünf Weine direkt am Ort ihrer Entstehung vor – auf seinem Weingut in Winningen. Die literarische Weinprobe fand samstags statt und zog Publikum von beiden Seiten an. "Wir haben uns gut ergänzt", so Buchhändler Heimes. Buchvorstellungen – überwiegend Belletristik, aber auch Weinführer und Regionalia – wechselten sich mit Weinverkostung ab. Die 20 Euro Eintritt deckten die Ausgaben für Getränke und Werbung. Demnächst will Heimes wieder einmal zur Weinprobe bitten, dann aber das Programm etwas straffen: "Der Ablauf sollte kompakter und zügiger sein, damit die Literatur nicht zu kurz kommt. Nach dem dritten oder vierten Glas Wein wird es dann doch etwas lauter und lockerer und man neigt dazu abzuschweifen", so seine Erfahrung. Dass die Kombination aus Lesung und Verkostung grundsätzlich gut ankommt, hat ein weiterer Abend im vergangenen Herbst zum Thema "Sekt" bewiesen. Da kamen schon 50 Besucher – 20 mehr als zur Pre­miere im Mai.

Schreiben und keltern bei Machwirth in Alzey

Wolfgang Arnold, Inhaber der Buchhandlung Machwirth in Alzey, hatte das Glück, dass der Autor, der zur Lesung eingeladen war, auch gleich seinen selbst produzierten Wein im Gepäck hatte: Andreas Wagner ist promovierter Historiker, schreibt erfolgreich Bücher – darunter bereits mehrere Wein-Krimis – und zusammen mit seinen Brüdern bewirtschaftet er das Familienweingut Wagner in Rheinhessen. "Diese Konstellation ist ideal, denn man nimmt ihm ab, was er sagt – zumal er ein sehr sympathischer, eloquenter Mann ist", meint Arnold. Autor und Winzer in Personalunion: Das führt dazu, dass die Besucher ein Programm aus einer Hand genießen können. In der mit 50 Gästen ausverkauften Buchhandlung würzte der Autor die Lesung aus seinem Buch "Landeier" mit mehreren ­Weinproben. Dabei ließ er es sich nicht nehmen, selbst durch die Reihen zu gehen, seine Weine auszuschenken und zu erläutern. Die Ver­anstaltung war überwiegend von Stammkunden der Buchhandlung besucht – in der Altersklasse 50+. Der Eintritt kostete rund 13 Euro im Vorverkauf (Abendkasse 15 Euro). Auffallend: Anders als bei anderen Lesungen stellten Männer diesmal fast die Hälfte des Publikums. "Zum einen sind die Leute bereit, für eine Weinprobe etwas mehr zu zahlen", so der Buchhändler. "Zum anderen lockt solch eine Veranstaltung einen etwas anderen Zuhörerkreis an." Im begrünten Innenhof der Buchhandlung feiern Susanne und Wolfgang Arnold alljährlich auch ein großes Sommerfest – mit 60 bis 70 Gästen, mit Livemusik, Literatur und von Winzern präsentierten Weinen.

Wettbewerb "Geschmacksverstärker"

Für den Wettbewerb "Geschmachsverstärker" werden starke Foodaktionen aus dem Buchhandel gesucht – eingereicht werden können Veranstaltungen, die schon stattgefunden haben oder auch Ideenskizzen für eine geplante Aktion. Ausgelobt wird der Wettbewerb von der Gourmet Gallery der Frankfurter Buchmesse und vom Börsenblatt.

Und das gibt es zu gewinnen:

Ein Tasting für 20 Personen exklusiv in Ihrer Buchhandlung – mit der "Eintagsküche", seit vielen Jahren Partner der Gourmet Gallery.

Martin Schmidt, Inhaber der "Eintagsküche", baut sein mobiles Küchenmodul in Ihrem Laden auf, kocht und moderiert den Abend für Ihre Kunden. Lebensmittel, Getränke und Geschirr sind enthalten. Wie der Speiseplan genau aussieht, wird im Detail mit dem Gewinner besprochen. Denkbar: Mehrere Probierportionen aus Kochbüchern Ihrer Wahl. Unten stellt sich Martin Schmidt im Interview vor.

Für buchhändlerischen Sachverstand in der Jury sorgen Claudia und Erich Kleene von der Bücherinsel im hessischen Dieburg, die viele literarische und kulinarische Aktionen stemmen (etwa die "Genusstage" im Juni).

So bewerben Sie sich:

Einsendeschluss für Ihre Aktionsidee ist der 31. Mai. Ein Bewerbungsformular zum Faxen oder Mailen finden Sie als Download unter dieser Meldung und dem Interview. Bitte schicken Sie den ausgefüllten Bogen und, falls vorhanden, Fotos von der Aktion an Sabine Cronau vom Börsenblatt (s.cronau@mvb-online.de) oder Katrin Hage von der Buchmesse (hage@book-fair.com). Alternativ die Faxnummer: 069 / 1306-424.

Der Gewinner wird im Juli bekanntgegeben, die schönsten Aktionen stellen wir im nächsten Börsenblatt-Spezial "Essen & Trinken" vor, das am 29. Oktober erscheint.

Interview mit Martin Schmidt: "Hinter der Bühne geht es familiär zu"

Der Inhaber der "Eintagsküche" stemmt seit sechs Jahren den Küchenbetrieb hinter den Kulissen der Gourmet Gallery

Die Eintagsküche unterstützt die Gourmet Gallery der Buchmesse – mit mobiler Küchentechnik, Vorbereitung und Logistik. Warum schmeckt Ihnen das Sponsoring so gut?
Schmidt: Die Atmosphäre auf der Buchmesse ist einfach toll.  Wir können in der Showküche Spitzenköchen über die Schulter blicken und uns dabei selbst noch einiges abschauen. Die Gourmet Gallery ist zudem die perfekte Gelegenheit, um unsere Kunden dazuzubitten und ihnen »am lebenden Objekt« zu zeigen, was wir alles leisten können.

Was braucht man, um an fünf Tagen 30 Kochshows zu begleiten – Organisationsgeschick oder Improvisationstalent?
Schmidt: Beides. Im Hintergrund wird vorbereitet, was am Ende vor Publikum spielerisch gelingt. Das muss straff durchorganisiert sein. Wir starten morgens ab 7.30 Uhr – und sind abends die letzten in der Halle. Auch ein Höchstmaß an Improvisationstalent und ein belastbares Netzwerk sind unerlässlich. Sonst bekommt man eben keine 500 Kilo Rentierfleisch innerhalb von zwei Stunden oder 500 Gramm Geigenkopffarn. Meine Geschichten aus der Gourmet Gallery sind abendfüllend.

Verraten Sie uns eine?
Schmidt: Viele Köche sehen sich zum ersten Mal mit moderner Küchentechnik konfrontiert. Wir hatten 2009 Rustie Lee aus Jamaika zu Gast (»Are you familiar with induction oven?« – »Sure man!«). Herd auf volle Leistung, Pfanne drauf, Öl rein und wild gestikulierend die Küche ihrer Heimat preisend. Plötzlich schlagen die Flammen aus dem Kochgerät und man sieht die Messehalle im Geiste in Löschwasserfluten versinken. Zum Glück ist es nicht so weit gekommen. Und natürlich gibt es auch viele schöne Geschichten. Vorne geht es hochprofessionell zu, aber hinter der Bühne wird es heimelig, fast familiär.

Wo waren Ihre mobilen Kücheneinheiten schon überall im Einsatz – von der Buchmesse einmal abgesehen?
Schmidt: Wir sind im ganzen deutschsprachigen Raum unterwegs, für die unterschiedlichsten Kunden. Wir haben die Eintagsküche schon auf dem Wochenmarkt in Hanau aufgebaut, wo der Casinochef des Hessischen Rundfunks gekocht hat. Oder für ein Filmunternehmen gearbeitet, das dem Team mit drei Zutaten die neue Firmenphilosophie erklären wollte.

Wie entstand die Idee zur Eintagsküche?
Schmidt: Durch ein Kochbuch. Meiner Familie gehörte lange die Druckerei Stritzinger, hervorgegangen aus einem Kinderbuchverlag. Eher durch Zufall haben wir ein regionales Kochbuch verlegt, das wir mit einer selbst entwickelten, mobilen Küche bewerben wollten. Die Druckerei ist inzwischen verkauft – aber die Eintagsküche wächst und gedeiht. Und die Verlagsmarke habe ich auch behalten.