Im Jahr 2016 nutzen bereits 46 Prozent der Weltbevölkerung das Internet – beachtenswerte zehn Prozent mehr als im Vorjahr, so die Frankfurter Buchmesse in einer Mitteilung an die Medien. Darüber hinaus habe seit dem Jahr 2015 die Anzahl an Nutzern, die mit ihren Mobiltelefongeräten auf soziale Medien zugreifen, mit einem Plus von 17 Prozent ebenfalls deutlich zugenommen und sich auf inzwischen 1,97 Milliarden Menschen, bzw. 27 Prozent der Weltbevölkerung, erhöht. Welche Bedeutung haben diese Entwicklungen für die Buchbranche?
Dieser Frage geht die Frankfurter Buchmesse unter anderem in ihrem White Paper "The Business of Books 2016" nach, in dem Informationen exklusiv für den Business Club der Frankfurter Buchmesse zusammengestellt wurden. Branchenexperte Dr. Rüdiger Wischenbart informiert in dem White Paper über die neuesten Entwicklungen, Trends und Zukunftsaussichten des Buchmarktes. Dabei bezieht Wischenbart den aktuellen Umbruch in der gesamten Medien- und Kommunikationsbranche mit ein, stellt die Gesamtentwicklungen des Marktes dar und liefert zudem eine Detailanalyse verschiedener Buchmärkte − nämlich zu den Märkten der USA, des Vereinten Königreiches und Deutschlands sowie Frankreich, Spanien und der Niederlande.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den sogenannten Schwellenländern: Die Entwicklungen und Zukunftsaussichten für die Buchmärkte in Brasilien, Indien und China werden im Besonderen dargestellt. Bei dem Paper handelt es sich um die dritte derartige Analyse des globalen Buchmarktes in Folge.
Unterschiedliche Entwicklungen auf den Buchmärkten
Buchmärkte weltweit hätten in letzter Zeit eine Reihe widersprüchlicher Entwicklungen aufgezeigt, so die Frankfurter Buchmesse weiter:
Während viele Märkte in Kontinentaleuropa im Jahr 2015 weiterhin schwach oder sogar rückläufig waren, hat das Buchgeschäft im Vereinten Königreich die Wende zu einem verhaltenen Wachstum vollzogen. In Deutschland beispielsweise sanken die Buchverkäufe im Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 Prozent, eine Fortsetzung des Abwärtstrends. Dagegen stiegen die Verkaufszahlen im Vereinten Königreich und auch in Frankreich im letzten Jahr um jeweils 1,0 und 1,5 Prozent. Der US-amerikanische Buchmarkt setzte seine Achterbahnfahrt fort und musste 2015 einen Einbruch von 2,6 Prozent hinnehmen im Vergleich zum Vorjahr, das noch durch einen starken Aufwärtstrend gekennzeichnet war. Die Entwicklungen auf den Buchmärkten der Schwellenländer sind für jedes einzelne Land ebenso individuell und unterschiedlich wie die der größten Märkte. Mit einem stetigen Wachstum der Umsatzzahlenscheint China das größte Potenzial für zukünftige Investments zu bergen.Sättigungsstadium und Trendwende bei den E-Books?
Im E-Book-Bereich weisen die jüngsten Verkaufszahlen auf Trends hin, die in einigen der größten Buchmärkte deutlich den früheren Erwartungen eines umfassenden Wechsels hin zum Digitalen widersprechen. Als der digitale Wandel die Publikumsverlage erreichte und eine große Anzahl an Lesern ihr Bücherregal gegen den Kindle Reader von Amazon eintauschte, konzentrierte die Verlagswelt sich ganz auf die Frage, wie schnell der Marktanteil der E-Books zunehmen würde gegenüber schwindenden Umsätzen mit gedruckten Büchern. Diese Annahme hat sich jedoch als zu einfach und zu kurzsichtig herausgestellt. Gemäß der neuesten Verkaufszahlen scheinen etwa britische Leser im Jahr 2015 ihre Vorliebe für das gedruckte Buch wiederentdeckt zu haben.
Obwohl sich dadurch die Leserschaft und grundlegende, die Lesekultur prägende Strukturen verändert haben, wird jetzt, mitten im Jahr 2016, deutlich, dass die erste Umbruchphase im internationalen Verlagswesen nur der Anfang war. In der zweiten Phase, die aktuell anläuft, eröffnen sich neue Horizonte. Das Buchgeschäft ist kein abgeschottetes, geschlossenes Feld mehr. Neue Marktakteure verändern die Buchlandschaft und die Leserschaft ist vielfältiger, wandelbarer und global geworden.
Das vollständige White Paper kann hier kostenlos heruntergeladen werden: www.buchmesse.de/de/whitepaper
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