Wirtschaftspressekonferenz

Buchbranche wieder im Aufwärtstrend

12. Juli 2007
von Börsenblatt
Der deutsche Buchmarkt konsolidiert sich langsam. Im vergangenen Jahr wurden nach Berechnungen des Börsenvereins mit Büchern 9,3 Milliarden Euro Umsatz gemacht, 1,1 Prozent mehr als 2005. Nach Umsatzrückgängen zu Beginn des Jahrzehnts erwirtschaftete die Branche damit zum dritten Mal in Folge ein leichtes Plus. „Die allgemeine Entwicklung des Buchmarkts ist ein Grund zur Zufriedenheit, allerdings sicher nicht für alle Branchenteilnehmer“, sagt Gottfried Honnefelder, Vorsteher des Börsenvereins bei der Vorstellung der Wirtschaftsdaten am heutigen Donnerstag in Frankfurt.
„Weil die Konzentration auf dem Buchmarkt im vergangenen Jahr massiv an Fahrt gewonnen hat, verteilt sich der Umsatzzuwachs in der Branche sehr unterschiedlich.“ Vor allem kleinere Verlage und Buchhandlungen seien einem immer stärker werdenden wirtschaftlichen Druck ausgesetzt. Eine Prognose für 2007 wollte Honnefelder nicht abgeben, wies jedoch darauf hin, dass der Branchen-Monitor BUCH für die erste Jahreshälfte 2007 ein Plus von 4,5 Prozent in den Vertriebswegen Sortiment, Warenhäuser und E-Commerce aufweist. Er wird von media control GfK International zusammen mit dem Börsenverein erstellt. Wachstumsgewinner innerhalb der Absatzkanäle war das Internet, hier stieg der Umsatz um 11 Prozent auf 703 Millionen Euro, 7,6 Prozent des Gesamtumsatzes mit Büchern. Der größte Absatzkanal für Bücher ist jedoch mit 54,3 Prozent der Sortimentsbuchhandel, hier stieg der Umsatz erstmals seit fünf Jahren wieder minimal um 0,3 Prozent auf 5,03 Milliarden Euro. Ebenfalls gestiegen sind die Umsätze der Verlage. Sie lagen 2006 3,5 Prozent höher als im Vorjahr – ein Plus, das sich durch alle Geschäftsbereiche zieht. Erhöht wurde in diesem Jahr wiederum die Titelproduktion: Die Zahl der Neuerscheinungen stieg 2006 um 5,4 Prozent auf 94.716 Titel. „Hier zeigt sich die hohe Bedeutung der gesetzlichen Buchpreisbindung, die zu dieser kulturellen Vielfalt führt“, so Honnefelder. Der Anteil der Übersetzungen dagegen sank: Waren 2005 noch 7,9 Prozent aller Erstauflagen Übersetzungen, so sind es 2006 noch 7,2 Prozent gewesen (5.773). Mit großem Abstand kamen die meisten Übersetzungen aus dem Englischen (65,6 Prozent). Bei den Lizenzverkäufen stehen erneut Polen und die Tschechische Republik an der Spitze, nachdem in den vorangegangenen Jahren stets China und Korea die Liste angeführt hatten. Besonders begehrt im Ausland sind nach wie vor deutsche Kinder- und Jugendbücher (26,6 Prozent), Ratgeber und Lebenshilfe (12,8 Prozent) und die Belletristik (12,3 Prozent). 2006 war ein erfolgreiches Jahr für die Belletristik. Der Anteil der Warengruppe am Umsatz erhöhte sich in den Vertriebswegen Sortimentsbuchhandel, Warenhäuser und E-Commerce von 30,7 auf 32,3 Prozent. Maßgeblich verantwortlich dafür waren die Romane, die mittlerweile über die Hälfte des Umsatzes der Belletristik ausmachen (51,5 Prozent, Vorjahr 48,6 Prozent). Stark nachgefragt sind außerdem Sachbücher und Ratgeber, ihr Umsatzanteil stieg von 16,4 auf 17,6 Prozent in 2006. Besonders erfolgreich waren in dieser Warengruppe die Segmente Essen und Trinken und Hobby, Freizeit, Natur. Alle Zahlen und Daten des Buchmarkts werden zusammengefasst in „Buch und Buchhandel in Zahlen 2007“ (ISBN 978-3-7657-2880-8), das vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels herausgegeben wird. Es ist ab sofort erhältlich bei der MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH, Telefon 069 / 1306-550, oder im Buchhandel.