Wie viele Bücher konnten Sie allein in Deutschland schon weiterreichen?
Insgesamt konnten wir in Deutschland über das Projekt 5.000 Bücher verschenken.
Bekommen Sie eine Resonanz, ob Kinderbücher wirklich das sind, was die Familien, oft ja nur Mütter mit ihren Kindern, im Moment brauchen?
Die Reaktionen der Kinder und Mütter waren sehr positiv und auch emotional. Das wurde uns nicht nur von den Kontakten vor Ort bestätigt, mit denen wir direkt im Austausch standen, sondern auch von den Kolleg:innen des UBI und der First Lady auf der Frankfurter Buchmesse.
Die Kinder und Mütter haben das Zuhause nur mit dem Nötigsten verlassen, Bücher hatten in den Taschen selten Platz. In dieser Situation hatte das überreichte Buch in der eigenen Sprache, das man vorlesen, in der Hand halten und immer wieder anschauen und bei sich behalten kann, für viele eine ganz besonders tröstende Wirkung.
Auf der Frankfurter Buchmesse wurden Sie für Ihren Projekteinsatz geehrt – mit einer Urkunde der ukrainischen First Lady. Hat es Sie überrascht, dass die ukrainische Seite im Moment überhaupt Zeit für ein solches Dankeschön findet?
Wir haben hier wirklich nur einen kleinen Beitrag geleistet, dafür wurde uns große Dankbarkeit ausgedrückt. Das gilt übrigens auch für André Störr von der Akademischen Verlagsbuchhandlung Friedrich Mauke in Jena, der für das schöne Projekt www.kibadu.de geehrt wurde.
Die Danksagung uns gegenüber im Rahmen der Buchmesse steht in meinen Augen stellvertretend für zahlreiche ähnliche Projekte. Gerade im Kinderbuchbereich wurden so viele großartige Beiträge und Initiativen in Deutschland und Europa ins Leben gerufen. Auch im Börsenblatt wird ja kontinuierlich über die Projekte verschiedenster Art berichtet.
Dieses Engagement wird in der Ukraine gesehen und wertgeschätzt, das wurde in Frankfurt nochmal sehr deutlich. Die Energie, die an dem ukrainischen Gemeinschaftsstand mit all seinen Mitwirkenden zu spüren war, war unglaublich eindrucksvoll.
Kann das Projekt noch frische Spenden gebrauchen?
Das Crowdfunding Projekt wird in den kommenden Wochen abgeschlossen. Aber „Books without borders“ geht weiter, Informationen gibt es auf der Website. Mit FEP arbeiten wir derzeit an einem EU-Förderprojekt, zu dem ich bald schon mehr sagen kann und das sich an die Kinderbuchverlage in Europa und der Ukraine richtet.
Ein anderes Projekt, das ebenfalls von Olena Selenska unterstützt wird und in der deutschsprachigen Version auch unter der Schirmherrschaft von Elke Büdenbender und der österreichischen First Lady, Doris Schmidauer steht, nennt sich „Better Time Stories“ und wurde auf der Frankfurter Buchmesse gelauncht.
Es ist ein bemerkenswertes Projekt: Buchpakete mit 5 Titeln werden geschnürt, alle Bücher können in zwei Sprachen gelesen und angehört werden. Die Hörbücher wurden von Schauspieler:innen eingesprochen. Zusätzlich wurde eine App programmiert, über die die Familienmitglieder, die in der Ukraine geblieben sind und bleiben mussten, die Bücher einlesen können. So bleiben die Familien – auch über das gemeinsame Vorlesen – verbunden. Die Verlage Gerstenberg, Atlantis, Ellermann und Südpol sind für die deutschsprachigen Länder Partner des Projekts.
Mit 15 Euro kann man ein Buchpaket auf den Weg bringen, gerade auch zu Weihnachten ein schönes Spendengeschenk: https://www.bettertimestories.com/de/