Angriff auf Salman Rushdie
Salman Rushdie ist bei einem Vortrag im US-Bundesstaat New York angegriffen worden. Medienberichten zufolge erlitt der Autor des Buches "Die satanischen Verse" mehrere Stichwunden und wurde in ein Krankenhaus geflogen.
Salman Rushdie ist bei einem Vortrag im US-Bundesstaat New York angegriffen worden. Medienberichten zufolge erlitt der Autor des Buches "Die satanischen Verse" mehrere Stichwunden und wurde in ein Krankenhaus geflogen.
Wie die Tagesschau berichtete, wollte Rushdie in seinem Vortrag über verfolgte Künstler sprechen. Die Tat fand in einer Veranstaltungshalle im Ort Chautauqua statt.
Medienberichten zufolge berichtete die örtliche Polizei, ein junger Mann habe am Freitag gegen 11 Uhr örtlicher Zeit (17 Uhr MEST) die Bühne gestürmt und mit einem Messer auf Rushdie eingestochen.
Rushdie soll mit einem Helikopter ins Krankenhaus geflogen sein und dort operiert und an ein Beatmungsgerät angeschlossen worden. Sein Manager Andrew Wylie teilte nach Angaben der "New York Times" mit, Rushdie könne nicht sprechen und werde wahrscheinlich ein Auge verlieren. Am Sonntag hieß es, der Schriftsteller zeige erste Anzeichen der Besserung. Er werde nicht mehr künstlich beatmet und habe wieder angefangen zu sprechen.
Der mutmaßliche Täter, ein 24-jähriger Mann aus dem Bundesstaat New Jersey, wurde noch am Tatort von der Polizei festgenommen. Zum Tatmotiv gibt es keine Angaben.
Rushdies Buch "Die satanischen Verse" ist im Iran seit 1988 verboten. Das Erscheinen des Buches am 26. September 1988 löste Proteste und Gewalttaten von Muslimen aus. Der iranische Geistliche Ajatollah Chomeini erließ 1989 wegen "Blasphemie" eine Fatwa gegen Rushdie, die alle Muslime aufrief, den britisch-indischen Schriftsteller zu töten. Die iranische Regierung hat sich mittlerweile von der Fatwa distanziert.
"Der Angriff auf Salman Rushdie ist ein Angriff auf die Freiheit der Literatur, Freiheit des Denkens. Ich hoffe inständig, dass er dieses niederträchtige Attentat überlebt", schrieb Kulturstaatsministerin Claudia Roth auf Twitter.
Bundeskanzler Olaf Scholz schrieb auf Twitter: "Was für eine abscheuliche Tat! Die Welt braucht Menschen wie Sie, die sich vom Hass nicht einschüchtern lassen und furchtlos für die Meinungsfreiheit eintreten."
Der Grünen-Politiker Cem Özdemir twitterte: "Ich bin schockiert: Ein Angriff auf Salman Rushdie ist ein Angriff auf die Freiheit der Kunst. Für sein literarisches Werk bedrohen ihn Fanatiker seit Jahrzehnten. Ich bin in Gedanken bei ihm & seiner Familie und hoffe, dass er bald gesund wird."
In iranischen Medien soll der Messerangriff auf Rushdie begrüßt worden sein. Die Tagesschau zitiert die regierungsnahe Zeitung "Kayhan": "Tausend Bravos (...) für die mutige und pflichtbewusste Person, die den abtrünnigen und bösen Salman Rushdie in New York angegriffen hat". Und weiter: "Die Hand des Mannes, der dem Feind Gottes den Hals umgedreht hat, muss geküsst werden."
Der Schriftsteller Salman Rushdie wird Ehrenmitglied des Schriftstellerverbands PEN Deutschland. Damit sendet das Präsidium der Vereinigung ein Zeichen der Solidarität „mit diesem mutigen Kämpfer für die Freiheit des Wortes“, wie Generalsekretärin Claudia Guderian mitteilte.