Lesekünstler des Jahres 2024

Jochen Till begeistert sein Publikum

22. März 2024
von Börsenblatt

Jochen Till ist auf der Leipziger Buchmesse als Lesekünstler des Jahres 2024 ausgezeichnet worden. Der Preis wird von der IG Leseförderung des Börsenvereins vergeben - und geht an Kinderbuchautor:innen, die das junge Publikum mit ihren Lesungen besonders begeistern. Jochen Till hat ihn ganz besonders verdient.

Jochen Till

Er lockert seine Lesungen auch mal mit Musikeinlagen auf, freut sich auf Fragen und hat immer etwas zum Lachen dabei.

Meike Betzold, Jurorin

Das Jury-Urteil

Denn Jochen Till hat früher immer Linus König als Sprecher dabeigehabt, weil er unter Druck stottert: "Freies Sprechen war nie ein Problem, da konnte ich eben ein anderes Wort benutzen als das, was nicht rauswollte - aber der Text ist nun mal, wie er ist, auch wenn ich ihn selbst geschrieben habe" , erzählte den Zuhörer:innen im "Bunten Forum" in Halle 3 der Leipziger Messe. Nach vielen Jahren hatte er aber einen Lesungstermin ausgemacht  und Linus König konnte nicht. "Da musste ich ins kalte Wasser springen. Aber ich hatte mir inzwischen schon so viel von ihm abgeguckt, dass ich wusste, wie er betont, wo er Pausen macht, na, und es hat dann auch bei mir geklappt." Linus König liest allerdings weiterhin Tills Hörbücher ein. "Dass ich nun diesen Preis bekomme, das ist etwas ganz Besonderes", meinte Till. Auf facebook schrieb er kurz danach: "Mein absolutes Highlight (nicht nur auf der Messe, sondern in meiner gesamten Karriere) war die Preisverleihung zum LESEKÜNSTLER DES JAHRES 2024!" Als Franziska Neuhaus (Moritz Verlag und Mitglied der IG Leseförderung des Börsenvereins) die Begründung der Jury vorgelesen habe, "habe ich tatsächlich feuchte Augen bekommen".

Die Jurybegründung hatte Meike Betzold (Jurymitglied und Bibliotheksleiterin in Kelsterbach) verfasst: „Jochen Till versteht es, Kinder für seine zahlreichen Buchfiguren wie Luzifer junior, Freya, die Alien-Academy oder T-Rex World zu begeistern und ihnen zu zeigen, dass Bücher Spaß machen", so Betzold über den diesjährigen Lesekünstler: "Er lockert seine Lesungen auch mal mit Musikeinlagen auf, freut sich auf Fragen und hat immer etwas zum Lachen dabei. Die Jury ist überzeugt von seinem Werk, seiner Begeisterung für seine Fans und seiner originellen Art der Vermittlung!“

Jurorin Franziska Neuhaus, Moritz-Verlag, Börsenblatt-Redakteur Stefan Hauck, Lesekünstler Jochen Till

Der Ausgezeichnete

Jochen Till, 1966 in Frankfurt am Main geboren, ist Schriftsteller, Drehbuchautor, Übersetzer sowie Text- und Dialogbearbeiter. Mit der Veröffentlichung von „Der Junge Sonnenschein“ (MariPosa) 1997 begann seine Karriere als Autor. Es folgten zahlreiche weitere Kinder- und Jugendbücher, später aber auch Romane, Theaterstücke und Gedichte.

In der Vergangenheit hat Jochen Till seine etwa 120 Lesungen pro Jahr wegen seines Stotterns mit befreundeten Schauspieler:innen und Sprecher:innen durchgeführt, inzwischen liest er jedoch selbst und begeistert mit seinen Lesekonzepten eine große Fangemeinde. Seine Bücher werden unter anderem bei Ravensburger und Loewe verlegt.

Die Auszeichnung

Für die Auszeichnung "Lesekünstler*in des Jahres" können Buchhandlungen und Bibliotheken Autorinnen und Autoren empfehlen, die sie bei Lesungen für Kinder oder Jugendliche in Buchhandlungen, Bibliotheken oder Schulen erlebt haben. Aus allen Vorschlägen trifft die IG Leseförderung dann die Auswahl.

Ziel des Preises ist es, eine Empfehlung für besonders eindrucksvolle Autorenbegegnungen zu geben. Medienpartner sind das Fachmagazin Börsenblatt sowie die Leipziger Buchmesse.

Alle Buchhandlungen, die einen Autor oder eine Autorin für die Auszeichnung vorgeschlagen haben, konnten eine Lesung mit dem Preisträger gewinnen, alle teilnehmenden Bibliotheken hatten die Chance auf ein Buchpaket.