Amazon kooperiert mit Shell

Paketstationen an Tankstellen

22. August 2016
von Börsenblatt
Amazon testet an zehn Shell-Tankstellen in München seine Paketabholstationen "Amazon Locker", wie das "Handelsblatt" berichtet.

Die Kooperation wurde im Juli gestartet. Der britisch-niederländische Ölkonzern Shell unterhält in Deutschland rund 2.000 Tankstellen, ob es hier weitere "Amazon Locker" gegen wird, habe Amazon nicht beantwortet, so das "Handelsblatt". Die Paketautomaten könnten die Basis eines Verteilnetzes auch in anderen Städten bilden. Vorteil dabei: Tankstellen würden den nötigen Parkraum und lange Öffnungszeiten bieten. Schnell-Lieferdienste bietet Amazon derzeit in Berlin und München an. Paket-Abholstationen unterhält der Online-Händler bereits in den USA und Großbritannien.

Eine Shell-Sprecherin bestätigt auf Anfrage die Tests an zehn Stationen in München: "Das Angebot passt gut in unser Konzept, Kunden mit attraktiven Dienstleistungen das Leben ein wenig einfacher und bequemer zu machen." Betreiber der Selbstbedienungsstationen sei Amazon, auch Retoursendungen könnten über "Amazon Locker" aufgegeben werden. Die Aufstellorte seien jeweils abhängig von den Bedingungen vor Ort. Zu weiteren Standorten könnten derzeit noch keine Aussagen getroffen werden, so die Shell-Sprecherin.

Auch Amazon äußert sich auf Anfrage nicht zu den weiteren Planungen mit Amazon Lockers an Shell-Tankstellungen: "Dazu hat Amazon noch keine Ankündigung gemacht", so ein Amazon-Sprecher. Er bestätigt jedoch: "Zusätzlich zu den verschiedenen bereits etablierten Lieferoptionen können Kunden in Deutschland seit kurzem an einigen Standorten Amazon Lockers als Lieferoption wählen." Seit Dezember 2015 habe Amazon die ersten Lockers in verschiedenen Amazon-Logistikzentren für die Mitarbeiter eingerichtet. Seit einigen Wochen gebe es die ersten öffentlich zugänglichen Amazon Lockers. Auf einer Hilfeseite für Kunden werden die Nutzungsbedingungen genannt: Danach können etwa Sendungen mit einem Gewicht von mehr als 4,5 Kilogramm derzeit nicht per Amazon Locker abgeholt werden.

Kunden können sich eine Amazon-Packstationen auswählen, an die die Bestellung geschickt werden soll. Sie erhalten dann per Mail einen Abholcode und die Adresse des "Amazon Locker" − innerhalb von drei Werktagen muss die Post abgeholt werden.

Wo Amazon selbst ausliefert, leiden offenbar die anderen Paketzusteller. Im Januar hatte der Amazon Logistics-Director Bernd Schwenger bestätigt, dass der Online-Händler in Deutschland einen Paketdienst in eigener Regie plane − gestestet wurde zunächst seit Oktober 2015 in München. In der bayerischen Landeshauptstadt seien "vielerorts die eingelieferten Paketmengen um bis zu 30 Prozent zurückgegangen", schreibt jetzt das "Handelsblatt" unter Bezug auf gewerbliche Poststellenbetreiber. Ein gewisses Sicherheitsrisiko stelle jedoch die Nähe zu den Zapfsäulen dar. so das "Handelsblatt", die DHL hätte deswegen ähnliche Projekte auf Eis gelegt.