Auszeichnung der Stadt Ludwigshafen

Achille Mbembe erhält Ernst-Bloch-Preis

18. Mai 2018
von Börsenblatt
Der Politikwissenschaftler Achille Mbembe wird mit dem Ernst-Bloch-Preis 2018 ausgezeichnet. Der Förderpreis geht an den Autor Maximilian Probst. Die Preisverleihung findet am 15. November im Ernst-Bloch-Zentrum in Ludwigshafen statt.

Dies hat der Beirat der Stadt Ludwigshafen unter Vorsitz von Bürgermeisterin Cornelia Reifenberg heute entschieden. Vorausgegangen war ein einstimmiges Votum der Juroren Susanne Mayer (Journalistin, u.a. "Die Zeit"), Martin Schult (Leiter der Geschäftsstelle für den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels) und Klaus Kufeld (Leiter des Ernst-Bloch-Zentrums), wie der Suhrkamp Verlag informiert.

Die Begründung der Jury für den Hauptpreis lautet: "Mit Achille Mbembe zeichnet die Stadt Ludwigshafen am Rhein einen der wichtigsten Denker des afrikanischen Kontinents aus, der mit seinem Blick auf gesellschaftliche Brüche und die Gefahren der Demokratie über die Grenzen hinaus für eine humane Welt im Sinne Ernst Blochs eintritt."

Achille Mbembe (geboren 1957), ein kamerunischer Historiker und politischer Philosoph, gilt als Vordenker des Postkolonialismus sowie als Kritiker rassistischer Denkstrukturen. Der Professor war an vielen renommierten Universitäten tätig, so etwa an der Columbia University, der University of California in Berkeley, der Yale University und der Duke University. Derzeit lehrt Achille Mbembe an der University of the Witwatersrand in Johannesburg.

Für sein Buch "Kritik der schwarzen Vernunft" (Suhrkamp) wurde Mbembe 2015 mit dem 36. Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet (siehe Archiv). Er thematisiert und kritisiert, dass die Ausdehnung des globalen Kapitalismus auf den Strukturen des transatlantischen Sklavenhandels basiere. Der Aufklärung zum Trotz breite sich – auch gegenwärtig – rassistisches und subalternes Denken weiter aus. In seinem jüngsten Buch "Politik der Feindschaft" (Suhrkamp, 2017) untersucht er das Konzept der Feindschaft, setzt es in den Kontext der Konflikte um die Entkolonialisierung im 20. Jahrhundert und beleuchtet zudem die Gefahren, die sich daraus für liberale Demokratien ergeben.

Förderpreis an Maximilian Probst

Die Jury urteilte: "In elegant formulierten und scharfsinnig argumentierenden Essays durchdringt Maximilian Probst unsere Zeit. Ob es um 'Mündig sein' in Bezug auf die Kunst des Kochens geht oder um Übungen in Verbindlichkeit, um das Fahrradfahren oder die Welt der Social Media, den rechten Populismus oder das Versagen der politischen Eliten in der Bekämpfung des Klimawandels – Probst denkt präzise und schreibt engagiert. Seine Texte sind Anregungen im besten Sinne."

Probst, 1977 in Hamburg geboren, hat dort Philosophie, Geschichte und Germanistik studiert. Nach dem Magister war er in Wien Mitarbeiter des philosophisch ausgerichteten Passagen Verlags, er hat Werke von Paul Virilio, Slavoj Žižek und Alain Badiou ins Deutsche übersetzt. Journalistische Tätigkeit bei "Die Tageszeitung". Seit 2011 arbeitet Probst als freier Publizist, unter anderem für DIE ZEIT oder die "Blätter für deutsche und internationale Politik".

Der Autor erhielt 2014 den Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg. 2016 erschien sein Buch "Verbindlichkeit. Plädoyer für eine unzeitgemäße Tugend" (Rowohlt). Probst thematisiert darin den Verlust von Verbindlichkeiten in unserer modernen Gesellschaft und philosophiert darüber, welche Konsequenzen sich daraus für unser Leben ergeben beziehungsweise mit welchen Lösungen wir diesen Verlust auszugleichen versuchen.

Die Preisverleihung findet am 15. November im Ernst-Bloch-Zentrum in Ludwigshafen statt.

Zum Ernst-Bloch-Preis

Die Stadt Ludwigshafen am Rhein vergibt im dreijährigen Turnus den Ernst-Bloch-Preis, der zum 100. Geburtstag des Ludwigshafener Philosophen im Jahre 1985 gestiftet wurde. 2018 wird der Ernst-Bloch-Preis zum zwölften Mal verliehen. Er zeichnet "herausragendes wissenschaftliches oder literarisches Schaffen mit philosophischer Grundhaltung aus, das für die Kultur in kritischer Auseinandersetzung mit der Gegenwart bedeutsam ist. Den Förderpreis erhalten junge Autorinnen und Autoren, von denen aufgrund der bisherigen Leistung weitere qualifizierte wissenschaftliche oder literarische Arbeiten zu erwarten sind", so ein Auszug aus den Richtlinien.

Bisherige Preisträger waren unter anderem Hans Mayer, Jürgen Moltmann, Pierre Bourdieu, Eric J. Hobsbawm, Navid Kermani, Dan Diner, Carolin Emcke, Şeyla Benhabib, Lisa Herzog, Avishai Margalit und Axel Honneth.

Der Hauptpreis ist mit 10.000 Euro dotiert, der Förderpreis mit 2.500 Euro.